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wsd:verhalten:themen:themenfeld5:d15

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Williams-Beuren-Syndrom E83.5

Zitiervorschlag: Kopp, S. (2020). „Williams-Beuren-Syndrom“. Abgerufen von URL https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:werkzeug:verhalten:themen:themenfeld5:d15, CC BY-SA 4.0

ICD 10
bzw. 11

  • E 83.5 Williams-Beuren-Syndrom:

Statistik

  • Häufigkeit 1:10000
  • Durchschnittlicher IQ: 65
  • Kardiovaskuläre Veränderungen (75-90%)
  • Altersunabhängiger Blutdruck (40%)
  • Nierenveränderung (20%)
  • Häufige Mittelohrentzündungen (60%)
  • Häufig Hyperkalzämie

Ursachen und Risikofaktoren

  • Genetischer Defekt des Chromosoms 7
  • Fehlendes Elastin Gen (Struktur-/Bindegewebsprotein)
  • Haut- und Gefäßveränderungen, Herzerkrankungen

Biografische Entwicklung

  • Allgemeine Entwicklungsverzögerung bei spezifischem Fähigkeitspotenzial
  • Verzögerte, sehr gute Sprachentwicklung
  • Hohe praktische Alltagskompetenz schon im Kindesalter
  • Lebenskrise
  • Traumatisierung

Selbst

  • Häufig selbstverletzendes Verhalten
  • Starrköpfig
  • Destruktiv

Individuelle Vorrausetzung

  • Konzentrationsprobleme
  • Impulsivität

Gesundheit

  • Ängstlichkeit, Phobien
  • Zwanghaftigkeit
  • Herz- und Gefäßerkrankungen
  • Überempfindliches Gehör

(Vor-) schulischer Kontext

  • Gute Sprach- und Kommunikationsfähigkeiten können zu einer Überschätzung der allgemeinen Fähigkeiten führen
  • Leicht ablenkbar
  • Gutes Langzeitgedächtnis
  • Ausgeprägte Neugierde
  • Verlangsamtes Lernen
  • Beeinträchtigung der Grob- und Feinmotorik

Peerbeziehung und weiteres soziales Umfeld

  • Gute Sprach- und Kommunikationsfähigkeiten können zu einer Überschätzung der allgemeinen Fähigkeiten führen
  • Langfristige Beziehungen gelingen oft nicht
  • Distanzlos-freundlich
  • Wahrnehmung als „sozial-schwierig“

Symptome

Folgende Symptome werden beschrieben:

Körperliche Merkmale

  • kleine, nach oben gerichtete Nase (eingesunkene Nasenwurzel)
  • langes Philtrum (Rinne zwischen Nase und Oberlippe)
  • betonte Stirn
  • „Weichteilfülle im Bereich der Oberlider“ („verschwollene Augen“)
  • breiter Mund, volle Lippen
  • schmales Kinn
  • volle Wangen
  • Strabismus
  • Iris stellata (sternförmiges Muster in blauer Iris)
  • Kleine, weit auseinander stehende Zähne
  • Tiefe, raue Stimme
  • Hypotonie
  • Skoliose
  • Wachstumsstörung
  • Herzerkrankungen, Gefäßveränderungen, Bluthochdruck
  • Mikrozephalie

Verhaltensmerkmale

  • Übersensibles Gehör
  • Sehr freundlich, kontaktfreudig
  • Große Gesprächigkeit und Wortschatz
  • Musikalisch
  • Ungewöhnlich großes Mitgefühl (Empathie; Anteilnahme)
  • Wahrnehmungsprobleme

Intervention allgemein

Pädagogische Intervention

  • Musikalische Förderung
  • Angemessene Anforderungen
  • Bewältigung der Ablenkbarkeit
  • Strukturierung des Ablaufs von Aufgaben
  • Einschränkung störender Lärmquellen
  • Angstreduzierung
  • Abschwächung von Zwängen
  • Förderung der Selbstständigkeit
  • Förderung der Kulturtechniken

Literatur

Trost, R. (2015). Vorlesung „Genetische Syndrome bei Menschen mit geistiger Behinderung.“ Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Fakultät für Sonderpädagogik Reutlingen.

Sarimski, K. (2014). Entwicklungspsychologie genetischer Syndrome. Hogrefe.

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