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Zeichnerische Gestaltungsverfahren
Zitiervorschlag: Kopp, S. (2021). „Zeichnerische Gestaltungsverfahren“. Abgerufen von URL https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:verhalten:diagnverfahren:zeichngestv, CC BY-SA 4.0
Allgemeine Informationen
Allgemeine Beschreibung | Zeichnerisches Gestalten bietet eine sehr gute Möglichkeit in angstfreier Atmosphäre Kontakt zum jungen Menschen jeden Alters aufzunehmen, zu interagieren und nonverbal zu kommunizieren. Dadurch ist es leichter, Emotionen auszudrücken und belastende Situationen darzustellen. Zeichnen kommt dem Ausdruckswillen von Kindern und auch Jugendlichen entgegen und regt so zu spontaner und kreativer Gestaltung an. |
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Ziele | Ziele sind individuell zu formulieren, da eine große Bandbreite an Themen bearbeitet werden kann. Erste Zielsetzungen des Diagnostikers können sein: - Einen Kontakt anbahnen, eine tragfähige Beziehung aufbauen, - Einen ersten Eindruck über psychomotorische Entwicklung und Kreativität gewinnen, - Einen ersten Eindruck über Formauffassung und Symbolisierungsfähigkeit gewinnen, - Interessensfelder und Themenfelder erkunden. - Gefühle und Ideen ausdrücken - Geeigneten Wortschatz aufbauen, Affekte regulieren - Einschneidende Erlebnisse bearbeiten - Umgang mit Krisen und Konflikten ermöglichen - Motivation und Selbstwertgefühl steigern - Eigene Ressourcen entdecken - Angemessene Interaktion und Kommunikation üben. |
Diagnostischer Anwendungsbereich | Erforderlich für das Anwenden sind grundlegende Kenntnisse über die Entwicklung der zeichnerischen Kompetenzen und die Funktionen des Zeichnens sowie über die allgemeine diagnostische Bedeutung (LINK s.u.) zeichnerischer Gestaltungsverfahren. Zeichnerische Gestaltungsverfahren unterstützen die Bildung von Eingangs-Hypothesen unter anderem zur biografischen Entwicklung (Themenfeld 1), sowie zu Familiendynamik (Themenfeld 2), Peerbeziehungen (Themenfeld 7), Selbst (Themenfeld 3) und individuelle Voraussetzungen (Themenfeld 4). Es sind häufig erste Einsichten ohne viel Aufwand möglich. |
Grenzen der Anwendung | Für klinische Diagnosen ist eine psychologische / psychiatrische Abklärung zwingend notwendig. Deshalb sind nur die oben angegebenen Ziele zulässig. |
Altersbereich | Für jedes Alter einsetzbar. Je nach Alter des Kindes oder Jugendlichen müssen die Materialien und Themen ausgewählt werden. |
Hinweise zur Durchführung | - Durchführung möglich ohne großen Zeit- und Materialaufwand - Grundsätzlich: Leistungsdruck vermeiden - Geschützter Raum mit diversen ansprechenden Materialien: diverse Papiere und verschiedene Stifte wie Buntstifte, Filzstifte, Kreiden sowie unterschiedliche Lineare - Offene Begrüßung und dann sanfte Aufforderung zum Zeichnen verbal, nonverbal - Ggf. mit eigenen Zeichenhandlungen als Beispiel dienen - Möglichkeiten: freies Zeichnen, vorgegebenes Motiv oder Thema frei zeichnen, vorgegebene Zeichnungen vervollständigen - Im weiteren Verlauf über das entstandene Bild ins Gespräch kommen: Was hast du gezeichnet? Wer sind die Figuren? Was machen sie da? usw. (ggf. Methoden der Unterstützten Kommunikation anwenden) - Verändern oder entwickeln die Bilder zielgerichtet in der Interaktion weiter, fertigen Sie Serien an und kommentieren Sie diese - Im folgendem Praxisbeispiel (LINK zu Clip) bearbeitet ein Schüler eines SBBZ GENT einen wiederkehrenden Konflikt in der Pause. Erst die Möglichkeit zeichnerisch die Situation abzubilden eröffnet ihm eine strukturierte Darstellung und ein Zulassen der Gefühle. |
Literatur
Wienand, F. (2019). Projektive Diagnostik bei Kindern, Jugendlichen und Familien – Grundlagen und Praxis. Ein Handbuch. Stuttgart, Kohlhammer - GmbH. 2. Auflage.
Barth, G. & Klosinski, G. (2007). Emotionale Entwicklung und kunsttherapeutische Symbolisierung. Musik-, Tanz- und Kunsttherapie, 18 (1). Göttingen, Hogrefe Verlag. 22 – 32.
Günter, M. (2008). Das Squiggle-Spiel in der therapeutischen Arbeit mit chronisch kranken Kindern. Musik-, Tanz- und Kunsttherapie, 19 (2). Göttingen, Hogrefe Verlag. 53 - 61.
Kiese-Himmel, K. (2013). Förderung malerischer (bildnerischer) Aktivitäten von Kindergarten- und Vorschulkindern. Kindheit und Entwicklung, 22 (3). Göttingen, Hogrefe Verlag. 1818 – 188.
Jenni, O. (2013). Wie Kinder die Welt abbilden – und was man daraus folgern kann. Pädiatrie up2date3. Thieme - Verlag. 227 – 253.
- Wienand, F. (2019). Projektive Diagnostik bei Kindern, Jugendlichen und Familien – Grundlagen und Praxis. Ein Handbuch. Stuttgart, Kohlhammer - GmbH. 2. Auflage.
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Layout und Gestaltung: Christian Albrecht, Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) Baden-Württemberg