wsd:didaktisierung:3theorie
Impulse zur Gestaltung individueller Bildungsangebote mit Bezug zu relevanten Theorien im Themenfeld Selbst
Zitiervorschlag: Gitschier (2024). „Impulse zur Gestaltung individueller Bildungsangebote mit Bezug zu relevanten Theorien im Themenfeld Selbst.“ Abgerufen von URL: https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:wsd:didaktisierung:3theorie, CC BY-SA 4.0
In der folgenden Tabelle sind relevante Theorien im Themenfeld Familiendynamik aufgeführt, aus denen sich Impulse zur Gestaltung individueller Bildungsangebote ableiten lassen.
Bezeichnung Theorie | Impulse zur Gestaltung individueller Bildungsangebote im Themenfeld Familiendynamik |
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Abwehrmechanismen | Akute Interventionen Zur Genese von Hypothesen über Abwehrmechanismen eignen sich am besten freie Anlässe wie freies Spiel, musisch-ästhetischer Ausdruck oder projektive Verfahren. Diese müssen in Formen der Reflexion später bedacht und validiert werden. Längerfristige Interventionen Es ist sinnvoll, im pädagogischen Alltag und vor allem in den wichtigen Formen der Reflexion zu überlegen, ob und wie Kinder und Jugendliche Abwehrmechanismen unbewusst einsetzen, um ihr Wohlsein und ihre psychische Gesundheit zu schützen. Kann eine pädagogische Atmosphäre kreiert werden, in denen Kinder und Jugendliche sich weniger schutzbedürftig fühlen? |
Konzepte des Selbst | Akute Interventionen Produktive (und systemisch erwünschte) Könnenserfahrungen auf allen Ebenen verändern das individuelle oder kollektive Gefühl der Selbstwirksamkeit und sind „Balsam“ für den Selbstwert und das Selbstvertrauen. Längerfristige Interventionen Es muss im Bereich von Verhaltensauffälligkeiten nochmals betont werden, dass es gerade bei Kindern, die Formen von Kindeswohlgefährdung und Traumatisierungen erleiden mussten, schwierig sein kann, solche Könnenserfahrungen herzustellen. Es braucht Zeit und viel Vertrauensaufbau in der Beziehungsarbeit, um ein festgefahrenes Selbstbild (z.B. böse, faul, dumm, gemein, nutz- und wertlos) indirekt davon zu überzeugen, dass die kompensatorische Verunsicherung von Veränderungen dieses Selbstbildes gewinnversprechend sein kann. Dies ist nur konfliktreich vorstellbar und durch Fort- und Rückschritte gekennzeichnet. Formelle Trainings - Selbstkompetenzen bei Jugendlichen fördern |
Musterbildung und Wiederholungszwang | Akute Interventionen Kein Einlassen auf Machtkämpfe, pädagogisch aus einer reifen Position handeln. Kein Ausspielen von Machtüberlegenheit, keine Gegenaggression, Mahnung zur Einhaltung eines respektvollen Umgangs, trotz der wohl inszenierten und mitunter heftigen Situationen. Längerfristige Interventionen Beziehungsmuster sind stark erfahrungsbasiert und vor allem durch gegenläufige Beziehungserfahrungen veränderbar (vgl. Hoanzl & Weiß, 2010). Dies setzt Reflexion und den belastbaren Glauben an Veränderungs- und Entwicklungsfähigkeit von Seiten der pädagogischen Fachkräfte voraus - auch wenn diese oftmals nur in kleinsten Schritten und mit Rückschritten erfolgt. |
Persönlichkeitsstörungen | Akute und längerfristige Interventionen Akute und längerfristige Interventionen sollten folgende Qualitätsmerkmale aufweisen: - ressourcenorientiert - stabilisierend - mentalisierend - haltend/ grenzsetzend - nicht-strafend - bindungs- und traumasensibel Formelle Trainings Es wäre dringend notwendig, das Feld der PS stärker in die (Sonder-)Pädagogik einzubeziehen. Aktuell liegt dazu allerdings kaum Literatur vor, formelle Trainings existieren bis dato im engeren Sinn noch nicht. |
Persönlichkeitstheorie | Akute Interventionen Der psychosozialen Idee von Persönlichkeit ist mit akuten, losgelösten Interventionen nicht gerecht zu werden. Längerfristige Interventionen Die Leitfrage lautet: Können Bildungs- und Erziehungsangebote arrangiert werden, die Kinder und Jugendliche bei Schwierigkeiten in einer der genannten OCEAN-Kategorien unterstützen können? Eventuell ließen sich aus den diesbezüglichen Überlegungen auch Formen akuter Interventionen ableiten |
Risikofaktoren | In der pädagogischen Arbeit mit oder an Vulnerabilitäts- und Risikofaktoren werden die gleichen Ziele verfolgt wie in der Arbeit mit oder an Resilienz- und Schutzfaktoren. Akute Interventionen Aus den längerfristigen Interventionen lassen sich unzählige von akuten Interventionen ableiten. Es wäre aufgrund der oben aufgezeigten Komplexität und Kombinationsmöglichkeiten von Faktoren nahezu vermessen, hier DIE eine konkrete akute Intervention als repräsentativ dazustellen. Längerfristige Interventionen Pädagogische Fachkräfte sollten ihre Zeit mit den Kindern und Jugendlichen nutzen, um mit Ihnen an einem positiven Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeitsüberzeugungen und aktivem Bewältigungsverhalten zu arbeiten. Es ist dabei darauf zu achten, dass es für die jungen Menschen mindestens eine stabile emotionale Beziehung zu einer Bezugsperson gibt. Zu berücksichtigen ist, dass Kinder und Jugendliche, die jahrelang gelernt haben, dass Missachtung, Gewalt und Entwertung mit naher Beziehung assoziiert ist, Nähe und Anerkennung deswegen oftmals abwehren, abwerten, ignorieren oder zerstören müssen. |
Schutzfaktoren | Akute Interventionen Aus den längerfristigen Interventionen lassen sich unzählige von akuten Interventionen ableiten. Es wäre aufgrund der oben aufgezeigten Komplexität und Kombinationsmöglichkeiten von Faktoren nahezu vermessen, hier DIE eine konkrete akute Intervention als repräsentativ dazustellen. Längerfristige Interventionen Pädagogische Fachkräfte sollten ihre Zeit mit den Kindern und Jugendlichen nutzen, um mit Ihnen an einem positiven Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeitsüberzeugungen und aktivem Bewältigungsverhalten zu arbeiten. Es ist dabei darauf zu achten, dass es für die jungen Menschen mindestens eine stabile emotionale Beziehung zu einer Bezugsperson gibt. Zu berücksichtigen ist, dass Kinder und Jugendliche, die jahrelang gelernt haben, dass Missachtung, Gewalt und Entwertung mit naher Beziehung assoziiert ist, Nähe und Anerkennung deswegen oftmals abwehren, abwerten, ignorieren oder zerstören müssen. Formelle Trainings - Lubo aus dem All! - Faustlos |
Übertragung, Gegenübertragung, szenisches Verstehen | Akute Interventionen und Längerfristige Interventionen Ziel ist es, Erkenntnisse die aus der Reflexion der szenischen Übertragung und Gegenübertragung entstanden sind, in die direkte Kommunikation mit Schüler:innen individualisiert hineinzutragen. Es geht also darum, möglichst nicht Teil eines unproduktiven Kommunikationsmusters zu werden, sondern in einer Balance aus Nähe und Distanz kommunikativ und erfahrungsbasiert wichtige pädagogische Impulse für den jungen Menschen setzen zu können. Formelle Trainings Konkrete diagnostische Methoden im Zusammenhang mit der Theorie, d.h. vor allem Teilnahme an Reflexionsprozessen. |
Layout und Gestaltung: Christian Albrecht, Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) Baden-Württemberg
wsd/didaktisierung/3theorie.txt · Zuletzt geändert: 2024/10/10 16:02 von Romina Rauner