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wsd:glossar

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wsd:glossar [2021/07/21 07:38] Philipp Staubitzwsd:glossar [2021/12/06 13:45] Philipp Staubitz
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 **Zitiervorschlag**: Stecher, M. (2021): „Glossar.“ Abgerufen von URL: [[https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:glossar|https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:glossar]], [[https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode|CC BY-SA 4.0]] **Zitiervorschlag**: Stecher, M. (2021): „Glossar.“ Abgerufen von URL: [[https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:glossar|https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:glossar]], [[https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode|CC BY-SA 4.0]]
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 +==== Additivität (nach Lehrer)====
 +In der Mathematik wird unter **Additivität** die Erkenntnis verstanden, dass Einheiten zerlegt und wieder zusammengesetzt werden können (z. B.: Die Länge einer gemessenen Gesamtstrecke entspricht der Länge der enthaltenen Teilstrecken).
  
 ==== Aktivitäten ==== ==== Aktivitäten ====
  
-Eine Aktivität bezeichnet die Durchführung einer Aufgabe oder Handlung (z.B. rechnen, lesen, schreiben, sprechen, sich bewegen).+Eine **Aktivität** bezeichnet die Durchführung einer Aufgabe oder Handlung (z.B. rechnen, lesen, schreiben, sprechen, sich bewegen)
 + 
 +==== Alphabetische Stufe (nach Günther) ==== 
 +Auf der alphabetischen Stufe beginnt ein Kind Schritt für Schritt, sich die Graphem-Phonem-Korrespondenzen zu erarbeiten - synthetisierendes Lesen wird möglich. Beim Schreiben überwiegt die phonetische Schreibweise nach der Strategie „Schreib wie du sprichst“. 
 + 
 +==== Aneinanderreihen der Einheit (nach Lehrer) ==== 
 +Unter dem **Aneinanderreihen der Einheit** wird in der Mathematik die Erkenntnis verstanden, dass beim Abmessen keine Lücken/Sprünge zwischen den einzelnen Einheiten vorhanden sein dürfen (z. B. beim Messen einer Gesamtläge von Teilstücken). 
 + 
 +==== Arbeitshilfen ==== 
 +**Arbeitshilfen** (Core-Sets) im Kontext von WSD sind „Werkzeuge“ für die sonderpädagogische Diagnostik. Sie setzen sich theoriegeleitet aus verschiedenen, für die Beantwortung einer diagnostischen Fragestellung relevanten Aspekten und Fragen zusammen. 
 +==== Auftragsklärung (nach Loth und von Schlippe) ==== 
 +Loth und von Schlippe beschreiben die **Auftragsklärung** als Möglichkeit, um ausgehend von einem konkreten Anlass und den Anliegenden der beteiligten Personen zu einem Auftrag und damit verbunden zu einem Contracting zu kommen. Loth und von Schlippe sehen dabei folgende Schritte der Klärung: 
 +1. Anlass: „Was führt Sie zu mir?“ 
 +2. Anliegen: „Was möchten Sie?“ 
 +3. Auftrag: „Was wollen Sie von mir?“ 
 +4. Contracting: „Das biete ich (als Sonderpädagoge) an!“  
 + 
 +5. (Zwischen-)Bilanz: „Wo stehen wir jetzt?“ 
 + 
 +==== Attribuierung ==== 
 +**Attribuierung** (häufig auch Attribution) meint Zuschreibung. Relevant ist in diesem Zusammenhang z.B. die Frage, wen oder was der junge Mensch für seinen Erfolg oder Misserfolg verantwortlich macht
  
 ==== Barrieren ==== ==== Barrieren ====
  
-Barrieren sind (hemmende) Kontextfaktoren, die sich negativ auf Aktivität und Teilhabe auswirken.+**Barrieren** sind (hemmende) Kontextfaktoren, die sich negativ auf Aktivität und Teilhabe auswirken.
  
 ==== CHC-Modell (nach Cattell, Horn und Carroll) ==== ==== CHC-Modell (nach Cattell, Horn und Carroll) ====
  
-Das [[:wsd:grundlagen:chc|CHC-Modell]] ist ein mehrstufiges, hierarchisches Intelligenz-Modell, in dem die Theorien von CattellHorn und Carroll zusammenfließen. Es dient in diesem Werkzeug in erster Linie der begrifflichen Ordnung der mentalen Funktionen.+Das [[:wsd:grundlagen:chc|CHC-Modell]] ist ein mehrstufiges, hierarchisches Intelligenz-Modell, in dem die Theorien von **C**attell**H**orn und **C**arroll zusammenfließen. Es dient in diesem Werkzeug in erster Linie der begrifflichen Ordnung der mentalen Funktionen.
  
 ==== Arbeitshilfen ==== ==== Arbeitshilfen ====
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 ==== Diagnostische Fragestellung ==== ==== Diagnostische Fragestellung ====
  
-Diagnostische Fragestellungen sind der Ausgangspunkt sonderpädagogischen Handelns. Sie werden zu einem diagnostisch relevanten Sachverhalt formuliert und strukturieren die weitere diagnostische Vorgehensweise.+**Diagnostische Fragestellungen** sind der Ausgangspunkt sonderpädagogischen Handelns. Sie werden zu einem diagnostisch relevanten Sachverhalt formuliert und strukturieren die weitere diagnostische Vorgehensweise.
  
 Beispiele für diagnostische Fragestellungen: Beispiele für diagnostische Fragestellungen:
  
-  Abklärung eines sonderpädagogischen Ressourcenanspruchs im Rahmen eines Feststellungsverfahrens (sonderpädagogisches Gutachten): //Besteht bei Lisa ein Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot / in welchem Förderschwerpunkt besteht dieser Anspruch? Welche Bildungsangebote unterstützen ihren Kompetenzerwerb (in den Bereichen XY)?// +  Abklärung eines sonderpädagogischen Ressourcenanspruchs im Rahmen eines Feststellungsverfahrens (sonderpädagogisches Gutachten): //Besteht bei Lisa ein Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot / in welchem Förderschwerpunkt besteht dieser Anspruch? Welche Bildungsangebote unterstützen ihren Kompetenzerwerb (in den Bereichen XY)?// 
-  Prozessorientierte Diagnostik: //Woran könnte es liegen, dass Robin Schwierigkeiten im sinnentnehmenden Lesen hat? Welche Bildungsangebote unterstützen seinen Kompetenzerwerb in diesem Bereich?//+  Prozessorientierte Diagnostik: //Woran könnte es liegen, dass Robin Schwierigkeiten im sinnentnehmenden Lesen hat? Welche Bildungsangebote unterstützen seinen Kompetenzerwerb in diesem Bereich?//
  
 ==== Diagnostische Methoden ==== ==== Diagnostische Methoden ====
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 Die Auswahl diagnostischer Methoden erfolgt theoriegeleitet. Diagnostische Methoden lassen sich untergliedern in: Die Auswahl diagnostischer Methoden erfolgt theoriegeleitet. Diagnostische Methoden lassen sich untergliedern in:
  
-  Beobachtungen (strukturiert/unstrukturiert) +  Beobachtungen (strukturiert/unstrukturiert) 
-  informelle Verfahren +  informelle Verfahren 
-  standardisierte Verfahren +  standardisierte Verfahren 
-  Befragungen und Gespräche +  Befragungen und Gespräche 
-  Dokumentenanalysen+  Dokumentenanalysen
  
 ==== Didaktisierung ==== ==== Didaktisierung ====
  
 Unter Didaktisierung versteht man die Ableitung und Umsetzung individueller Ziele und Bildungsangebote. Didaktisierung knüpft unmittelbar an die Hypothesenbildung im diagnostischen Prozess an. Sie berücksichtigt bestmöglich wissenschaftliche Erkenntnisse bezüglich der Wirksamkeit individueller Bildungsangebote. Unter Didaktisierung versteht man die Ableitung und Umsetzung individueller Ziele und Bildungsangebote. Didaktisierung knüpft unmittelbar an die Hypothesenbildung im diagnostischen Prozess an. Sie berücksichtigt bestmöglich wissenschaftliche Erkenntnisse bezüglich der Wirksamkeit individueller Bildungsangebote.
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 +==== Didaktisieren ====
 +Unter **Didaktisierung** versteht man die Ableitung und Umsetzung individueller Ziele und Bildungsangebote. Didaktisierung knüpft unmittelbar an die Hypothesenbildung im diagnostischen Prozess an. Sie berücksichtigt bestmöglich wissenschaftlicher Erkenntnisse bzgl. der Wirksamkeit individueller Bildungsangebote.
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 +==== Direkte Instruktion ====
 +Unter **Direkte Instruktion** wird eine „hoch-strukturierte, lehrergesteuerte, lernerzentrierte, schrittweise, feedback- und redundanzreiche Förderung verstanden, in der die zu lernenden Fähigkeiten vom Lehrer präsentiert, in Anleitung mit dem Schüler modelliert und letztendlich so lange einschleifend geübt werden, bis sich ein hoher Automatisierungsgrad zeigt.
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 +==== Direkter Leseweg ====
 +Der **direkte Leseweg** ist gegenüber dem indirekten Leseweg der schnellere und ökonomischere der beiden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass bereits Einträge im mentalen Lexikon vorhanden sind. Zu Beginn des Leseerwerbs werden anfangs meist hochfrequente Wörter abgespeichert (wie z. B. Mama, Auto und ich), während die Kinder weniger häufige Wörter noch über das Lautieren (indirekte Strategie) erlesen. Der direkte Leseweg wird auch als Lexikalische Route bezeichnet
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 +==== DSM-5 ====
 +**DSM-5** ist ein diagnostischer Leitfaden psychischer Störungen. 
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 +==== Einheits-Attribut-Beziehung ====
 +In der Mathematik wird unter der **Einheits-Attribut-Beziehung** verstanden, dass der Zusammenhang zwischen Einheit und Merkmal des Gemessenen erkannt wird (z. B.: Längeneinheiten sind nicht zur Beschreibung von Gewichten geeignet).
 +
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 +==== Eingangs-Hypothesen ====
 +**Eingangs-Hypothesen** sind auf der Basis erster diagnostischer Informationen erste Vermutungen, welche Zusammenhänge zwischen Verhaltensweisen und Themenfeldern bzw. Themen bestehen könnten. Sie steuern den weiteren diagnostischen Prozess, insbesondere in der Auswahl geeigneter diagnostischer Methoden. Die Eingangs-Hypothesen, die durch die Hypothesen-Prüfung zumindest in Teilen belegt werden können, werden zu Erklär-Hypothesen. Nicht belegbare oder widerlegte Eingangs-Hypothesen entfallen im weiteren Prozess.
 +
 +==== Erweiterter Lese- und Schreibbegriff ====
 +Unter den **erweiterten Lesebegriff** fasst man das Wahrnehmen, Deuten und Verstehen von bildhaften und symbolhaften oder abstrakten Zeichen und Signalen, die sprachfrei oder sprachgebunden sein können.
 +Der **erweiterte Schreibbegriff** umfasst alle grafischen Möglichkeiten, mit denen sich ein Mensch verständlich machen kann.
  
 ==== Förderliche Faktoren ==== ==== Förderliche Faktoren ====
  
-Förderliche Faktoren sind Kontextfaktoren (personbezogene Faktoren und Umweltfaktoren), die sich positiv auf Aktivität und Teilhabe auswirken.+**Förderliche Faktoren** sind Kontextfaktoren (personbezogene Faktoren und Umweltfaktoren), die sich positiv auf Aktivität und Teilhabe auswirken
 + 
 +==== Formative Evaluation ==== 
 +Unter **formativer Evaluation** wird die Bewertung und Verbesserung eines Prozesses verstanden, die innerhalb vorab definierter Zeiträume und vorab definierten Kriterien erfolgt.
  
 ==== Fragestellungsanalyse ==== ==== Fragestellungsanalyse ====
  
-Anknüpfend an eine diagnostische Fragestellung geht es im Rahmen einer Fragestellungsanalyse darum, ein theoretisches Verständnis der diagnostischen Fragestellung zu gewinnen - zunächst noch unabhängig vom konkreten Kind oder Jugendlichen. Der Blick richtet sich dabei auf den idealtypischen Ablauf (z.B. des Lesens) Die kleinschrittige Analyse dieses idealtypischen Ablaufs bildet gewissermaßen eine Art Folie, vor deren Hintergrund das konkrete Handeln des Kindes oder Jugendlichen in einem nächsten Schritt analysiert werden kann.+Anknüpfend an eine diagnostische Fragestellung geht es im Rahmen einer **Fragestellungsanalyse** darum, ein theoretisches Verständnis der diagnostischen Fragestellung zu gewinnen - zunächst noch unabhängig vom konkreten Kind oder Jugendlichen. Der Blick richtet sich dabei auf den idealtypischen Ablauf (z.B. des Lesens) Die kleinschrittige Analyse dieses idealtypischen Ablaufs bildet gewissermaßen eine Art Folie, vor deren Hintergrund das konkrete Handeln des Kindes oder Jugendlichen in einem nächsten Schritt analysiert werden kann.
  
 Zur Strukturierung einer Fragestellungsanalyse bietet sich das bio-psycho-soziale Modell der ICF-CY an. Handlungsleitend sind in diesem Zusammenhang folgende Fragen: Zur Strukturierung einer Fragestellungsanalyse bietet sich das bio-psycho-soziale Modell der ICF-CY an. Handlungsleitend sind in diesem Zusammenhang folgende Fragen:
  
-  Welche Bereiche von Aktivität und Teilhabe müssen (z.B. im Bereich Lesen) in den Blick genommen werden? +  Welche Bereiche von Aktivität und Teilhabe müssen (z.B. im Bereich Lesen) in den Blick genommen werden? 
-  Welche Körperfunktionen und ggf. –strukturen müssen anknüpfend an 1) in den Blick genommen werden? +  Welche Körperfunktionen und ggf. –strukturen müssen anknüpfend an 1) in den Blick genommen werden? 
-  Welche Kontextfaktoren (personbezogene Faktoren und Umweltfaktoren) müssen anknüpfend an 1) in den Blick genommen werden?+  Welche Kontextfaktoren (personbezogene Faktoren und Umweltfaktoren) müssen anknüpfend an 1) in den Blick genommen werden?
  
 ==== Gesundheitszustand (nach ICD-10 oder DSM 5) ==== ==== Gesundheitszustand (nach ICD-10 oder DSM 5) ====
  
 Den Gesundheitszustand (nach ICD-10 oder DSM 5) im Rahmen diagnostischer Prozesse zu berücksichtigen, meint vorhandene Diagnosen (Gesundheitsstörungen oder Krankheiten) im Hinblick auf deren Auswirkungen auf Aktivität und Teilhabe in den Blick zu nehmen. Hierzu zählen Krankheiten wie z.B. Diabetes genauso wie psychische Störungen, wie z.B. eine Depression. Den Gesundheitszustand (nach ICD-10 oder DSM 5) im Rahmen diagnostischer Prozesse zu berücksichtigen, meint vorhandene Diagnosen (Gesundheitsstörungen oder Krankheiten) im Hinblick auf deren Auswirkungen auf Aktivität und Teilhabe in den Blick zu nehmen. Hierzu zählen Krankheiten wie z.B. Diabetes genauso wie psychische Störungen, wie z.B. eine Depression.
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 +==== Gelegenheitsbarrieren ====
 +Begriff aus dem Partizipationsmodell: **Gelegenheitsbarrieren** (ICF= Umweltfaktoren) gehen nicht von dem unterstützt kommunizierenden Menschen aus, sie werden durch andere Personen und das Umfeld geschaffen und können nicht durch den einfachen Einsatz eines Kommunikationssystems beseitigt werden.
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 +==== Gesundheitszustand ====
 +Den **Gesundheitszustand** (medizinische Diagnosen nach ICD-10 oder DSM-5) im Rahmen diagnostischer Prozesse zu berücksichtigen, meint vorhandene Gesundheitsstörungen oder Krankheiten im Hinblick auf deren Auswirkungen auf Aktivität und Teilhabe in den Blick zu nehmen. Hierzu zählen Krankheiten wie z.B. Diabetes genauso wie psychische Störungen, wie z.B. eine Depression.
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 +==== Globale Kohärenz ====
 +Gelingt es dem Leser, die Gesamtaussage eines Textes erfassen, sich nicht explizit im Text gegebene Informationen erschließen, Schlussfolgerungen zu ziehen und über den Text reflektieren, wird von der Herstellung einer **globalen Kohärenz** gesprochen.
 +
 +==== Graphem-Phonem-Korrespondenz ====
 +Die **Graphem-Phonem-Korrespondenz** beschreibt, welche Buchstaben(kombinationen) welche Laut(kombinationen) repräsentieren.
  
 ==== Hypothesen / Hypothesenbildung ==== ==== Hypothesen / Hypothesenbildung ====
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 Hypothesen sind präzisierte Vermutungen, die beschreiben woran es liegen könnte, dass Schwierigkeiten, z. B. im sinnentnehmenden Lesen bestehen. Die **Hypothesenbildung**  verläuft theoriegeleitet, d. h. unter bestmöglicher Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse bezüglich möglicher Zusammenhänge der im Spiegel der ICF-CY erhobenen diagnostischen Daten. Handlungsleitend sind hierbei folgende Fragestellungen: Hypothesen sind präzisierte Vermutungen, die beschreiben woran es liegen könnte, dass Schwierigkeiten, z. B. im sinnentnehmenden Lesen bestehen. Die **Hypothesenbildung**  verläuft theoriegeleitet, d. h. unter bestmöglicher Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse bezüglich möglicher Zusammenhänge der im Spiegel der ICF-CY erhobenen diagnostischen Daten. Handlungsleitend sind hierbei folgende Fragestellungen:
  
-  Mit welchen Körperfunktionen und –strukturen könnten die diagnostischen Daten im Bereich Aktivität und Teilhabe in Zusammenhang stehen? +  Mit welchen Körperfunktionen und –strukturen könnten die diagnostischen Daten im Bereich Aktivität und Teilhabe in Zusammenhang stehen? 
-  Mit welchen Diagnosen nach ICD 10 oder DSM 5 könnten die diagnostischen Daten im Bereich Aktivität und Teilhabe in Zusammenhang stehen? +  Mit welchen Diagnosen nach ICD 10 oder DSM 5 könnten die diagnostischen Daten im Bereich Aktivität und Teilhabe in Zusammenhang stehen? 
-  Mit welchen Kontextfaktoren (förderlich/hemmend) könnten die diagnostischen Daten im Bereich Aktivität und Teilhabe in Zusammenhang stehen? +  Mit welchen Kontextfaktoren (förderlich/hemmend) könnten die diagnostischen Daten im Bereich Aktivität und Teilhabe in Zusammenhang stehen? 
-  Welche Zusammenhänge bestehen zwischen einzelnen Aktivitätsbereichen?+  Welche Zusammenhänge bestehen zwischen einzelnen Aktivitätsbereichen?
  
-Da im Rahmen der Hypothesenbildung einzelne ICF-Kategorien theoriegeleitet miteinander in Beziehung gesetzt werden, wird auch von Zusammenhangshypothesen gesprochen.+Da im Rahmen der Hypothesenbildung einzelne ICF-Kategorien theoriegeleitet miteinander in Beziehung gesetzt werden, wird auch von **Zusammenhangshypothesen** gesprochen
 + 
 +==== ICD-10 ==== 
 +Die **ICD-10** ist die internationale Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme. Sie ist das wichtigste, weltweit anerkannte Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. 
 + 
 +==== Identische Einheiten (nach Lehrer) ==== 
 +In der Mathematik muss kenntlich gemacht werden, wenn unterschiedliche Einheiten genutzt werden (nicht: Es sind 7, sondern: 4m und 3cm). Folglich kann nur mit identischen Einheiten gerechnet werden, ohne dass eine Umrechnung stattfinden muss
  
 ==== Individuelle Bildungsangebote ==== ==== Individuelle Bildungsangebote ====
  
 Individuelle Bildungsangebote unterstützen Kinder und Jugendliche mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot darin, ihre Aktivitätspotenziale zu entfalten und ihre Teilhabemöglichkeiten zu erweitern. Welche Ziele individuelle Bildungsangebote umfassen, ist im Vorfeld durch eine entsprechende sonderpädagogische Diagnostik und eine daran anknüpfende kooperative Bildungsplanung zu klären. Individuelle Bildungsangebote unterstützen Kinder und Jugendliche mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot darin, ihre Aktivitätspotenziale zu entfalten und ihre Teilhabemöglichkeiten zu erweitern. Welche Ziele individuelle Bildungsangebote umfassen, ist im Vorfeld durch eine entsprechende sonderpädagogische Diagnostik und eine daran anknüpfende kooperative Bildungsplanung zu klären.
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 +==== Ikonische Zeichen ====
 +**Ikonische Zeichen** haben ein gewisses Maß an Ähnlichkeit mit der bezeichneten Sache. Sie stehen dazu unmittelbar wahrnehmbar in einer Beziehung.
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 +==== Indirekter Leseweg ====
 +Wird ein Wort Buchstabe für Buchstabe und somit Laut für Laut erlesen, wird dies als **indirekter Leseweg** beschrieben. Diese indirekte Strategie wird hauptsächlich von LeseanfängerInnen, allerdings greifen auch kompetente LeserInnen darauf zurück, wenn sie unbekannte Wörter oder Fachbegriffe lesen. Da hier beim Erlesen kein lexikalischer Eintrag genutzt werden kann, wird beim indirekten Leseweg auch von einer nicht-lexikalischen Route gesprochen.
 +
 +==== Individuelle Bildungsangebote ====
 +**Individuelle Bildungsangebote** unterstützen Kinder und Jugendliche darin, ihre Aktivitätspotenziale zu entfalten und ihre Teilhabemöglichkeiten zu erweitern. 
 +
 +Bei der Umsetzung individueller Bildungsangebote werden sowohl unterrichtliche als auch außerunterrichtliche Bildungsangebote in den Blick genommen (ggf. auch therapeutische Angebote). Ebenso erfolgt nach Möglichkeit die Reduktion vorhandener Barrieren in den Kontexten.
  
 ==== Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung (ILEB) ==== ==== Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung (ILEB) ====
  
-Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung (ILEB) ist das Fachkonzept der Sonderpädagogik in Baden-Württemberg. ILEB als Instrument der Qualitätssicherung beschäftigt sich mit der Frage, wie der Bildungsanspruch auf Aktivität und Teilhabe sowohl fachlich-inhaltlich als auch organisatorisch-strukturell gesichert werden kann. Ausgehend von einer sonderpädagogischen Diagnostik, werden in Verbindung mit einer kooperativen Bildungsplanung, individuellen Bildungsangeboten und deren Umsetzung, einer kompetenzorientierten Leistungsfeststellung sowie der kontinuierlichen Dokumentation dieser Prozesse nachhaltige Bildungsprozesse gesichert und zwar losgelöst vom Lernort.+**Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung (ILEB)** ist das Fachkonzept der Sonderpädagogik in Baden-Württemberg. ILEB als Instrument der Qualitätssicherung beschäftigt sich mit der Frage, wie der Bildungsanspruch auf Aktivität und Teilhabe sowohl fachlich-inhaltlich als auch organisatorisch-strukturell gesichert werden kann. Ausgehend von einer sonderpädagogischen Diagnostik, werden in Verbindung mit einer kooperativen Bildungsplanung, individuellen Bildungsangeboten und deren Umsetzung, einer kompetenzorientierten Leistungsfeststellung sowie der kontinuierlichen Dokumentation dieser Prozesse nachhaltige Bildungsprozesse gesichert und zwar losgelöst vom Lernort
 + 
 +==== Inhaltsbezogene Kompetenzen ====  
 +Der Bildungsplan Grundschule 2016 Baden-Württemberg beschreibt im Fach Mathematik inhaltsbezogene Kompetenzen in den folgenden vier Bereichen: 
 +  * Zahlen und Operationen 
 +  * Raum und Form 
 +  * Größen und Messen 
 +  * Daten, Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit 
 + 
 +==== Integrativ-automatisierte Stufe ==== 
 +Auf der **integrativ-automatisierten Stufe** kommt es zu einer Automatisierung und Optimierung der Lese- und Schreibstrategien. Durch die Anwendung von Lesestrategien kann z. B. die Zugriffszeit auf das mentale Lexikon extrem verkürzt werden, wodurch sich auch der Leseprozess beschleunigt. Beim Schreiben gewinnt der kommunikative Aspekt die tragende Bedeutung
  
 ==== Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung & Gesundheit bei Kindern & Jugendlichen (ICF-CY) ==== ==== Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung & Gesundheit bei Kindern & Jugendlichen (ICF-CY) ====
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 Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung & Gesundheit bei Kindern & Jugendlichen (ICF-CY) basiert auf einem bio-psycho-sozialen Verständnis von Behinderung. Sie beschreibt die Situation einer Person auf folgenden Ebenen: Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung & Gesundheit bei Kindern & Jugendlichen (ICF-CY) basiert auf einem bio-psycho-sozialen Verständnis von Behinderung. Sie beschreibt die Situation einer Person auf folgenden Ebenen:
  
-  - ihres Körpers (Körperfunktionen und ggf. -strukturen) +  * Ihres Körpers (Körperfunktionen und ggf. -strukturen) 
-  - der Handlungen oder Durchführungen von Aufgaben (Aktivitäten) +  * Der Handlungen oder Durchführungen von Aufgaben (Aktivitäten) 
-  - des Einbezogenseins in eine Lebenssituation (Teilhabe)+  * Des Einbezogenseins in eine Lebenssituation (Teilhabe)
  
 Sämtliche Ebenen stehen unter dem Einfluss von Kontextfaktoren (personbezogene Faktoren und Umweltfaktoren). Sämtliche Ebenen stehen unter dem Einfluss von Kontextfaktoren (personbezogene Faktoren und Umweltfaktoren).
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 ==== Körperfunktionen ==== ==== Körperfunktionen ====
  
-Körperfunktionen sind die physiologischen Funktionen von Körpersystemen einschließlich psychologischer Funktionen (z.B. Sinnesfunktionen, mentale Funktionen, psychomotorische Funktionen,…).+**Körperfunktionen** sind die physiologischen Funktionen von Körpersystemen einschließlich psychologischer Funktionen (z.B. Sinnesfunktionen, mentale Funktionen, psychomotorische Funktionen,…).
  
 ==== Körperstrukturen ==== ==== Körperstrukturen ====
  
-Körperstrukturen sind anatomische Teile des Körpers, wie Organe, Gliedmaßen und ihre Bestandteile (z.B. anatomische Strukturen des Ohres).+**Körperstrukturen** sind anatomische Teile des Körpers, wie Organe, Gliedmaßen und ihre Bestandteile (z.B. anatomische Strukturen des Ohres).
  
 ==== Kompetenzorientierte Leistungsfeststellung ==== ==== Kompetenzorientierte Leistungsfeststellung ====
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 Folgende Fragestellungen sind dabei zu prüfen: Folgende Fragestellungen sind dabei zu prüfen:
  
-  Waren die Bildungsangebote zielführend? Woran wird das festgemacht? +  Waren die Bildungsangebote zielführend? Woran wird das festgemacht? 
-  Über welche Kompetenzen verfügt das Kind oder der Jugendliche nun? +  Über welche Kompetenzen verfügt das Kind oder der Jugendliche nun? 
-  Haben sich die Hypothesen im Rahmen der sonderpädagogischen Diagnostik als bedeutsam erwiesen? Gibt es neue Hypothesen? +  Haben sich die Hypothesen im Rahmen der sonderpädagogischen Diagnostik als bedeutsam erwiesen? Gibt es neue Hypothesen? 
-  Welches sind daran anknüpfend nächste Ziele und Bildungsangebote?+  Welches sind daran anknüpfend nächste Ziele und Bildungsangebote?
  
 ==== Kontextfaktoren ==== ==== Kontextfaktoren ====
  
-Kontextfaktoren sind alle Gegebenheiten des Lebenshintergrundes einer Person. Sie sind in personbezogene Faktoren und Umweltfaktoren gegliedert.+**Kontextfaktoren** sind alle Gegebenheiten des Lebenshintergrundes einer Person. Sie sind in personbezogene Faktoren und Umweltfaktoren gegliedert.
  
 ==== Kooperative Bildungsplanung ==== ==== Kooperative Bildungsplanung ====
  
-Kooperative Bildungsplanung bedeutet, im Dialog mit den Eltern, mit dem Kind oder dem Jugendlichen und gegebenenfalls mit weiteren bedeutsamen Personen aus dem Umfeld ein gemeinsames und umfassendes Verständnis der aktuellen Situation zu entwickeln, daran anknüpfend Ziele zu formulieren und zu planen, mittels welcher konkreter sonderpädagogischer Maßnahmen (individuelle Bildungsangeboteein Kind oder ein Jugendlicher darin unterstützt werden kannseine Aktivitätspotenziale zu entfalten und seine Teilhabemöglichkeiten zu erweitern.+**Kooperative Bildungsplanung** bedeutet, im Dialog mit den Eltern, mit dem Kind oder dem Jugendlichen und gegebenenfalls mit weiteren bedeutsamen Personen aus dem Umfeld ein gemeinsames und umfassendes Verständnis der aktuellen Situation zu entwickeln. Hypothesen werden mit Zielen und Bildungsangeboten logisch verknüpftmit dem Ziel, Aktivitätspotenziale von Kindern und Jugendlichen zu entfalten und ihre Teilhabe zu erweitern. Die Planung der individuellen Bildungsangebote erfolgt unter bestmöglicher Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse bezüglich deren Wirksamkeit.  
 + 
 +==== Lexikalische Route ==== 
 +In der **lexikalischen Route**, oft auch direkter Leseweg genannt, wird erkannt, dass eine Wortrepräsentation im mentalen Lexikon gespeichert ist, es wird also erkannt, dass es sich um ein bekanntes Wort handelt. Damit ist die lexikalische Route beim Wortlesen schneller und ökonomischer als die nicht-lexikalische Route. 
 + 
 +==== Lesetechnik ==== 
 +Der Begriff der **Lesetechnik** rückt die Automatisierung des Leseprozesses in den Mittelpunkt. Hierzu gehören beispielsweise die Leseflüssigkeit, die Lesegeschwindigkeit und die Lesegenauigkeit. 
 + 
 +==== Leseverwendung ==== 
 +Der Begriff der **Leseverwendung** rückt das Erfassen des Sinns des Gelesenen in den Mittelpunkt. Hierzu gehören beispielsweise das richtige Umsetzen von schriftlichen Arbeitsaufträgen oder auch das gezielte Nachfragen bei Nichtverstehen (Monitoring). 
 + 
 +==== Literacy-Konzept ==== 
 +Das **Literacy-Konzept**das im Deutschen am besten unter dem Begriff der funktionalen Grundbildung zu fassen ist, umfasst im Wesentlichen zwei Aspekte, nämlich die Anwendbarkeit des Gelernten für die jetzige und die spätere, nachschulische Teilhabe sowie die Anschlussfähigkeit im Sinne kontinuierlichen Weiterlernens über die Lebensspanne. 
 + 
 + 
 +==== Logographemische Stufe ==== 
 +Die **logographemische Stufe** des Schriftspracherwerbs zeichnet sich dadurch aus, dass nun besonders hervorstechender visuelle Merkmale eines Wortes erkannt werden (visual-cue-reading). Beim Schreiben werden visuell hervorstechende Merkmale eines Wortes wiedergegeben. 
 + 
 +==== Lokale Kohärenz ==== 
 +Wird beim Erlesen eines Textes lediglich eine **lokale Kohärenz** (im Gegensatz zur globalen Kohärenz) hergestellt, gelingt zwar die inhaltliche Verknüpfung mehrerer Sätze. Es können aber nur offensichtliche Verbindungen zwischen dem Gelesenen und allgemein bekanntem Alltagswissen hergestellt werden.
  
 ==== Mehrkomponentenmodell des Arbeitsgedächtnisses (nach Baddeley) ==== ==== Mehrkomponentenmodell des Arbeitsgedächtnisses (nach Baddeley) ====
  
 Das Mehrkomponentenmodell des Arbeitsgedächtnisses (nach [[:wsd:lesen_schreiben:baddeley|Baddeley]]) versucht abzubilden, wie Informationen während ihrer komplexen kognitiven Verarbeitung zwischengespeichert und aufrechterhalten werden. Das Mehrkomponentenmodell kann herangezogen werden, um die Wirkweise auf der Ebene der Körperfunktionen zu beschreiben. Das Mehrkomponentenmodell des Arbeitsgedächtnisses (nach [[:wsd:lesen_schreiben:baddeley|Baddeley]]) versucht abzubilden, wie Informationen während ihrer komplexen kognitiven Verarbeitung zwischengespeichert und aufrechterhalten werden. Das Mehrkomponentenmodell kann herangezogen werden, um die Wirkweise auf der Ebene der Körperfunktionen zu beschreiben.
 +
 +==== Mentale Funktionen ====
 +Zu den **mentalen Funktionen** zählen z.B. die Funktionen der Aufmerksamkeit, die Funktionen des Gedächtnisses, fluide und kristalline Fähigkeiten sowie die Wahrnehmungsverarbeitung. In der webbasierten sonderpädagogischen Diagnostik dient das CHC-Modell der begrifflichen Ordnung der mentalen Funktionen. Es handelt sich dabei um ein Intelligenz-Modell, das verdeutlicht, wie vielschichtig der Bereich der mentalen Funktionen ist. 
 +
 +==== Mentales Lexikon ====
 +Die vielschichtigen Informationen zum Wortschatz, zur Grammatik, Morphologie und Phonologie, die für jedes Wort abstrahiert und in Beziehung gesetzt werden müssen, sind im **mentalen Lexiko**n repräsentiert, dem Teilbereich des Langzeitgedächtnisses, in dem unser gesamtes Wortwissen in hochorganisierter Weise gespeichert ist. Zu jedem Lexikoneintrag sind sowohl Informationen zur Form als auch zum Inhalt gespeichert. Je ausführlicher die gespeicherten Informationen zu einem Eintrag sind, umso schneller abrufbar und präsenter im aktiven Wortschatz ist der Eintrag. 
 +
 +==== Mittel-Zweck-Beziehungen ====
 +Nach Piagets Stadien der kognitiven Entwicklung gibt es verschiedene Kreisreaktionen, welche das Zusammenspiel von Assimilation und Akkomodation meinen. 
 +Primäre Kreisreaktion: Als lustvoll erlebte Handlungen werden wiederholt, auf den eigenen Körper beschränkt (ca. bis zum 4. Lebensmonat). 
 +Sekundäre Kreisreaktion: **Handlungen werden als Mittel zum Zweck eingesetzt**, um Effekte in der Umwelt zu provozieren (ca. bis zum 8. Lebensmonat). 
 +Tertiäre Kreisreaktion: Variation eines als positiv erlebten Schemas, Experimentieren an der Umwelt (12. bis 18. Lebensmonat). 
 +
 +==== Monitoring ====
 +**Monitoring des Sprachverstehens** bedeutet das Erkennen von Nichtverstehen (aufgrund von akustischen Unzulänglichkeiten, inkonsistenten Inhalten oder zu großer Komplexität) sowie Reaktionen darauf (möglichst gezieltes Nachfragen).
 +
 +==== Morphem ====
 +**Morpheme** werden als kleinste bedeutungstragende (sprachliche) Einheit definiert. Zum Beispiel ist das Wort tische, geschrieben ⟨Ti·sche⟩ und gesprochen /'tıʃə/, aus zwei Morphemen aufgebaut: {tisch}{-e}; dabei ist {tisch} der Wortstamm mit der Bedeutung ‚Möbel mit Platte und Beinen‘ und {-e} ist die Endung mit der Funktion ‚Mehrzahl‘.
 +
 +==== Motive ====
 +**Motive** sind zum Persönlichkeitseigenschaften, die beschreiben, wie wichtig einer Person bestimmte Handlungsziele sind, zum anderen sind es Absichten, die eine Person mit bestimmten Verhaltensweisen verfolgt. 
 +
 +==== Nicht-lexikalische Route ====
 +Wird ein Wort über die **nicht-lexikalische Route** erlesen, erfolgt das Erlesen des Wortes Buchstabe für Buchstabe und somit Laut für Laut, da beim Erlesen kein bereits vorhandener lexikalischer Eintrag genutzt werden kann. Dies wird auch als indirekter Leseweg beschrieben. 
 +
 +==== Nullpunkt (nach Lehrer) ====
 +In der Mathematik beschreibt das Verständnis des **Nullpunktes** die Erkenntnis, dass jeder Punkt einer Messskala als Ausgangspunkt für eine Messung dienen kann (z. B.: Der Abstand zwischen 0 und 10cm auf dem Lineal ist gleich groß wie der Abstand zwischen 20 und 30cm).
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 +==== Objektpermanenz ====
 +**Objektpermanenz** bezeichnet die Fähigkeit des Kindes, eine Vorstellung von einem Objekt aufzubauen und im Gedächtnis zu behalten, auch wenn dieses Objekt nicht mehr wahrgenommen wird.
 +
 +==== Orthographische Stufe (nach Günther) ====
 +In der **orthographischen Stufe** des Schriftspracherwerbs kommt es beim Lesen zu einer simultanen Verarbeitung größerer Einheiten des Wortes (z. B. Silben), wodurch eine Erhöhung der Lesegeschwindigkeit beobachtet werden kann. Beim Schreiben werden Rechtschreibregeln zunehmend beachtet.
 +
 +==== Overlapping Waves (nach Siegler) ====
 +Das Modell der **Overlapping Waves** (nach Siegler) verdeutlicht, dass Kinder mehrere Zählstrategien parallel verwenden können, abhängig vom Zahlenraum und der jeweiligen Aufgabenstellung. Kinder nutzen nach Siegler beim Lösen von Aufgaben die Strategie, die im Vergleich zu anderen gut funktioniert. So greifen Kinder beispielsweise wieder auf zählendes Rechnen zurück, selbst wenn sie bereits in vorangegangenen Aufgabenstellungen Ableitungsstrategien genutzt haben.
 +Entwicklungsveränderungen zeigen sich somit als Veränderung in der Zusammensetzung des Strategierepertoires hin zu effektiveren Strategien.
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 +==== Personbezogene Faktoren ====
 +**Personbezogene Faktoren** sind bestimmte Eigenschaften, Lebensgewohnheiten und Einstellungen einer Person (z.B. Motivation, Interessen, Selbstbild, Selbstwirksamkeitserwartungen, ...)
 +Personbezogene Faktoren können Aktivität und Teilhabe positiv oder negativ beeinflussen. 
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 +==== Partizipationsmodell =====
 +Das **Partizipationsmodell** baut auf dem Kommunikationsbedürfnis-Modell nach Beukelman und Mirenda auf und gibt in der Unterstützten Kommunikation (UK) einen systematischen Rahmen für Diagnostik, Planung und Durchführung von UK-Interventionen.
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 +==== Phänomenologische Reduktion ====
 +Die **phänomenologische Reduktion** ist ein Teil der auf Edmund Husserl zurückgehenden geisteswissenschaftlichen Methode zur Prinzipien- bzw. Wesensfindung. Die Phänomenologie (aus dem Griechischen „sich zeigen“, „sich offenbaren“, „ans Licht treten“ bzw. „zum Vorschein kommen“ beschäftigt sich also mit den „dahinterliegenden Dingen hinter den Sachen“. Die phänomenologische Reduktion selbst ist der gedankliche Prozess des Herausschälens vom Kern einer Sache.  
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 ==== Personbezogene Faktoren ==== ==== Personbezogene Faktoren ====
wsd/glossar.txt · Zuletzt geändert: 2024/02/22 11:03 von Romina Rauner