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wsd:selbststaendiges_leben:themenfeld:diagnostik_bewegung:bot2

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BOT-2

Zitiervorschlag: Gromer, B. (2025). „BOT-2“. Abgerufen von URL: https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:selbststaendiges_leben:themenfeld:diagnostik_bewegung:bot2, CC BY-SA 4.0

Quelle: https://www.testzentrale.de

Name BOT-2 (Bruininks-Oseretzky Test der motorischen Fähigkeiten – Zweite Ausgabe)
Autor:innen Bruininks, R.H. & Bruininks, B.D. (dt. Bearbeitung: Blank, R., Jenetzky, E. & Vinçon, S.)
Aktuelle Auflage 2014 (in den US steht seit 2024 der BOT-3 zur Verfügung)
Testkategorie Motoriktest
Normiert im Altersbereich 4;0-14;11 Jahre
Zielgruppe Erfassung der motorischen Fähigkeiten im Rahmen der pädiatrischen Ergo-, Physiotherapie und Motopädie sowie sonderpädagogischer Förderung.
- Diagnostik einer Umschriebenen Entwicklungsstörung motorischer Funktionen (UEMF)
- Quantifizierung motorischer Auffälligkeiten
- Einsatz als motorisches Screening
- Erstellung eines altersspezifischen motorischen Fähigkeitsprofils
- Planung und Evaluation von Therapien/ Bildungsangeboten
- Nutzung als wissenschaftliches Messinstrument
Zielfertigkeiten (lt. Manual) - Feinmotorische Steuerung
- Handkoordination
- Körperkoordination
- Kraft und Gewandtheit
- Motorischer Gesamtwert
Testtheoretische Grundlagen Die Testkonzeption verzichtet trotz Rekurs auf die motorische Stufenleiter nach Nikolai Oseretzky weitgehend auf eine theoretische Fundierung (vgl. Irblich 2016)
Zugangsfertigkeiten - Sehfähigkeit
- Fein- und grobmotorische Fähigkeiten
- Gedächtnis
Speed-Komponente Zeitbegrenzung bei einzelnen Untertests
Gefährdungen der Testfairness Die Testleitung kann zwischen geschlechtsgetrennten und gemeinsamen Normen und damit zwischen zwei Bezugspunkten wählen, was bei klinischer Anwendung das Entscheidungsproblem aufwirft, wann welche Normen zu bevorzugen sind, mit möglichen Auswirkungen auf eine etwaige Therapieindikation (vgl. Irblich 2016, 152).
Zulässige Adaptionen (lt. Manual) - Aufteilung der Testdurchführung an zwei Terminen möglich.
- Testanweisungen können individuell angepasst werden, sodass sichergestellt wird, dass die Aufgaben verstanden worden sind.
- Durchführung einer Kurzfassung mit 19 ausgewählten Aufgaben des Gesamttests möglich.
Auswertungen Manuell
Normstichprobe Gesamtstichprobe von über 1.100 Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen Bundesländern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Für die einzelnen Altersbereiche wurden sowohl geschlechterspezifische als auch Gesamtnormen berechnet.
Zeitaufwand - ca. 15-20 Minuten für Vorbereitung des Testmaterials
- etwa 10-15 Minuten pro Motorikbereich
- Gesamttest ca. 60 Minuten. Kurzversion ca. 20 Minuten (Angaben im Manual). Aus der Praxiserfahrung: Gesamttest ca. 90 Minuten, Kurzversion ca. 30 Minuten
- ca. 20 Minuten für Auswertung der Testergebnisse
Umfeldstrukturierung - Einzeldurchführung
- Ausreichend großer Raum mit an die Körpergröße angepasstem Tisch und Stuhl und freier Wand
- Ggf. Gang oder Flur für Aufgabe „Rennen“
Testmaterial Materialkoffer, Manuale (Technisches Manual, Instruktionen, Normen); Protokollbogen
Deutschkenntnisse nicht erforderlich
Kurzdarstellung der/des Kerntests - Feinmotorische Genauigkeit
- Visumotorische Integration
- Handgeschicklichkeit
- Koordination der oberen Extremitäten (Ballfertigkeiten)
- Beidseitige Koordination
- Gleichgewicht
- Schnelligkeit und Gewandtheit
- Kraft
Erfahrungen mit dem Testverfahren - Der BOT-2 enthält ein breites Spektrum motorischer Aufgaben und ermöglicht damit einen differenzierten Blick auf motorische Leistungen. Besonders hervorzuheben ist die Erfassung von Kraft und grobmotorischer Schnelligkeit, die in anderen Bewegungstests so nicht enthalten sind (vgl. Irblich 2016, 153).
- In einigen Subtests wird von stark ausgeprägten Boden- und Deckeneffekten berichtet (vgl. Irblich 2016, 147).
- Nicht alle Aufgabenbeschreibungen sind ausreichend eindeutig, sodass es zu Schwierigkeiten in der Interpretation der motorischen Leistungen kommen kann (vgl. Irblich 2016, 150).

„Die Durchführung des Gesamttests ist zeitaufwändig und insbesondere für Kinder, die sich mit motorischen Anforderungen schwer tun, wenig motivierend. Es fehlen Möglichkeiten adaptiven Testens, wodurch Testdauer und Misserfolgserfahrung reduziert werden könnten. […] Die Verfügbarkeit eines PC-Auswerteprogramms wäre zu begrüßen. Von der Profilinterpretation und insbesondere von der Verwendung der „Diagnose“ einer dissoziierten motorischen Entwicklung ist aus Gründen der Testgüte und auch wegen der fehlenden wissenschaftlichen Basis dieses vermeintlichen Befundes dringend abzuraten.“ (Irblich 2016, 153).

Quellen

Blank, R., Jenetzky, E. & Vinçon, S. (Hrsg.) (2014). BOT-2. Bruininks-Oseretzky Test der motorischen Fähigkeiten – Zweite Ausgabe. Handbuch. Grundlagen, Testauswertung und Interpretation. Frankfurt a.M.: Pearson.

Irblich, D. (2016). Testrezension BOT-2. In: Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 65, 144-154.

Vinçon, S. (2013). Bewegung objektiv testen. In: Ergopraxis 6/2023, 22-23.


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Layout und Gestaltung: Christian Albrecht, Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) Baden-Württemberg

wsd/selbststaendiges_leben/themenfeld/diagnostik_bewegung/bot2.txt · Zuletzt geändert: 2025/05/27 17:43 von Romina Rauner