wsd:didaktisierung:situatives_handeln_ideensammlung:reflektierendes_krisengespraech
Reflektierendes Krisengespräch
Zitiervorschlag: Brandstetter, R., Binder, M. (2020). „Reflektierendes Krisengespräch“. Abgerufen von URL: https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:didaktisierung:situatives_handeln_ideensammlung:reflektierendes_krisengespraech, CC BY-SA 4.0
Ziel | Ausbildung von Handlungskompetenzen, Übernahme von Verantwortung für eigenes Handeln (TF 3), Fähigkeiten zur Konfliktbewältigung entwickeln (TF 4) |
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Kurzbeschreibung | In einer Situation, in der Fehlverhalten stattfindet, direkt eingreifen (evtl. auch nach der Situation) und über das Ereignis gemeinsam nachdenken im Hinblick darauf, dass es nicht wieder passiert, dabei ggf. problematische Überlegungen korrigieren |
Altersbereich | Ab Vorschulalter |
Anwendungsbereich | Regelverletzungen, die mit Ausreden, problematischen Erklärungen oder Rechtfertigungen begründet werden, Mangel an alternativen Verhaltenskompetenzen. |
Mögliche Anwendungsprobleme und -voraussetzungen: | Die notwendigen Rahmenbedingungen (Zeit, Raum, Regeln) für das klärende/aufarbeitende Gespräch sollten feststehen. Die Schüler:innen müssen für das Gespräch bereit sein. Evtl. ist der Gesprächstermin zu verlegen, wenn die Beteiligten noch stark mit der Regulierung ihrer Emotionen beschäftigt sind. |
Hinweise zur Durchführung | Unterbinden Sie ein Fehlverhalten durch eine deutliche Anweisung und führen Sie anschließend oder ggf. zu einem günstigeren Zeitpunkt ein Gespräch über die Problemsituation, die möglichen Auswirkungen des Verhaltens, die Bewertung der Situation, den Ablauf der Ereignisse, Gedanken und Gefühle während des Ereignisses und mögliche Verhaltensalternativen. 1. Unterbinden Sie mit fester und deutlicher Stimme das Fehlverhalten. 2. Geben Sie den Beteiligten eine Anweisung, was sie im Augenblick sofort tun sollen (z.B. „Du gehst jetzt in die Nachbarklasse!“, „Du gehst jetzt auf den Schulhof!“, „Du setzt dich auf diesen Stuhl!“, …). 3. Bestehen Sie auf der Umsetzung Ihrer Anweisung und beruhigen Sie ggf. die Beteiligten. 4. Versammeln Sie die Beteiligten zu einem Gespräch oder sprechen Sie zunächst einzeln mit den Beteiligten. 5. Lassen Sie die Situation aus der Sicht verschiedener Personen schildern. Erkundigen Sie sich dabei nach den Gedanken und Gefühlen der schildernden Personen. 6. Regen Sie an, sich in die anderen Personen hineinzuversetzen. 7. Fragen Sie die Beteiligten danach, was in der Situation falsch war, konfrontieren Sie sie ggf. mit ihrer Bewertung und Analyse, kritisieren Sie destruktive Verallgemeinerungen und Haltungen der Beteiligten sachlich (z.B. „Wenn jemand … zu mir sagt, darf ich zuschlagen“.). 8. Bitten Sie die Beteiligten darum, sich bessere Lösungen für zukünftige Situationen zu überlegen. Sammeln und bewerten Sie mit den Schülern die Lösungsvorschläge, lassen Sie die beste Lösung benennen. 9. Verabreden Sie einen Termin für ein weiteres Gespräch über Erfahrungen mit der neuen Lösungsidee, weisen Sie ggf. auf Folgen nicht eingehaltener Absprachen hin. 10. Entlassen Sie die Schüler:innen erst, wenn sie glaubhaft schildern, wie sie sich in Zukunft angemessen verhalten wollen. |
Layout und Gestaltung: Christian Albrecht, Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) Baden-Württemberg
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