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wsd:verhalten:diagnverfahren:zeichngestv

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wsd:verhalten:diagnverfahren:zeichngestv [2021/12/13 10:41] Philipp Staubitzwsd:verhalten:diagnverfahren:zeichngestv [2023/05/05 10:44] Romina Rauner
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 [[wsd:verhalten:diagnverfahren|< zurück zur Übersicht]] [[wsd:verhalten:diagnverfahren|< zurück zur Übersicht]]
-===== Zeichnerische Gestaltungsverfahren===== 
  
-**Zitiervorschlag:** : Kopp, S. (2021). "Zeichnerische Gestaltungsverfahren". Abgerufen von URL [[:wsd:verhalten:diagnverfahren:zeichngestv|https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:verhalten:diagnverfahren:spgestv]], [[https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode|CC BY-SA 4.0]]+====== Spielerische Gestaltungsverfahren======
  
 +Zitiervorschlag: Kopp, S. & Offermann, J. (2022): "Spielerische Gestaltungsverfahren". Abgerufen von URL [[:wsd:verhalten:diagnverfahren:spgestv|https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:verhalten:diagnverfahren:spgestv]], [[https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode|CC BY-SA 4.0]]
  
 ===== Allgemeine Informationen ===== ===== Allgemeine Informationen =====
-{{tablelayout?colwidth="300px,800px"}} 
  
-^Spiel und kognitive Entwicklung (Piaget und Inhelder)|- Analog der Phasen der Denkentwicklung nach Piaget\\ - Dadurch Übergang vom praktischen Handeln zu geistigen Operationen möglich\\ - Sensomotorische Intelligenz (bis zum zweiten Lebensjahr)\\ - Vom Explorationsspiel zum Konstruktionsspiel\\ - Dyadischer Einbezug von anderenso dass soziale Kognition sich herausbildet und Verständnis von sich und anderen entwickelt\\ - Konkrete Operationen (bis zum 12. Lebensjahr)\\ - Jetzt entsteht die Symbolfunktion und somit die Sprache\\ - Vorstellungs- und Nachahmungsspiel, was letztlich zur Assimilation führt\\ - Handlungsschemata und Vorstellungsschemata werden herausgebildet| +{{tablelayout?colwidth="250px,850px"}} 
-^Spiel und psycho-dynamische Entwicklung|Die Entwicklung des kindlichen Spiels wird den Entwicklungsphasen der Libido zugeordnet. Die Entwicklung verläuft über das affektiv-motorische Interaktionsschema hin zu ersten BeziehungsspielenHier entstehen erste Symbolisierungen. Es erfolgt ein Wechsel zwischen aktiver und passiver Rolle.\\ \\ Danach erfolgt die Erweiterungen von der Dyade zur Triademittels  Rollenspielen aus der Welt der Erwachsenen. Somit sind regressive und progressive Tendenzen gleichzeitig aktiv.\\ \\ Die letzte Phase ist geprägt von Regelspielen. Ziele hierbei sind:\\ - Gegenseitige Verständigung um Absprachen,\\ - Regeln, Verlässlichkeit,\\ - Bindung an eine Gruppe von Gleichaltrigen\\ - Auseinandersetzungen mit Leistungsanforderungen und Regeln\\ - Gewissensbildung und stabile Identität+ 
-^Funktion des kindlichen Spiels|- Spiel stellt vor der Sprache frühe Form der Verwendung von Symbolik und Kommunikation dar\\ - Konstitutive Elemente (Oerter 2011) sind: Zweckfreiheit, Konstruktion neuer Realität, Ritualisierung\\ - Durch Spiel möglichImagination, Phantasie und Kreativität und Entwicklung von Kognition\\ - Spiel ermöglicht das Erleben von Selbstwirksamkeit und Erprobung von Rollen und Austesten von Grenzen, Erleben von Glück und Kontrolle\\ - Spielen hat hohe Bedeutung für affektive Regulation bei Kindern, Jugendlichen sowie Erwachsenen\\ - Externalisierungen und Bewältigung einschneidender Erfahrungen in einem geschützten Rahmen\\ - Vorwegnahme zukünftiger Ereignisse möglich\\ - Ausgleich eigener Mängel und Defizite\\ - Steigerung des Selbstwertgefühls durch Identifikation mit starken Rollen\\ - Identitätsverständnis in Bezug zu anderen: Verankerung in seiner personalen Umwelt\\ - Für Jugendliche und Erwachsene bietet das Spielen eine ausgezeichnete Gelegenheit zur Regression, Entspannung und Erholung von hohen kognitiven alltäglichen Anforderungen.| +^Ziel|Spielerisches Gestalten bietet die Möglichkeit informell Kontakt zum jungen Menschen aufzunehmenzu triangulieren und nonverbal zu kommunizierenDadurch ist es leichterEmotionen auszudrücken und belastende Situationen darzustellen. \\ Ziele sind individuell zu formulieren, da eine große [[wsd:didaktisierung:situatives_handeln_ideensammlung:spgestv2|Bandbreite an Themen]] bearbeitet werden kann (TF 1, TF 2, TF 4, TF 7). \\ Erste Zielsetzungen des Diagnostikers können sein: \\ - eine tragfähige Beziehung aufbauen \\ -den Umgang des Kindes mit Gegenständen beobachten \\ - einen ersten Eindruck über seine Kommunikation und Symbolisierungsfähigkeit gewinnen \\ - Interessensfelder und Themenfelder des Kindes erkunden.
-^Allgemeine diagnostische Bedeutung|Unabhängig von der Zielstellung können folgende Aspekte in jeder Situation beobachtet werden, welche dann wiederum direkte Hinweise auf Bildungsangebote geben.\\ \\ **Formale Aspekte**\\ - KreativitätFarbenfreudigkeitSinn für Realität, Gestaltungsreichtum, Phantasie\\ - Umgang mit dem Material\\ - FlexibilitätInitiative, Energie, Unsicherheit, Temperament\\ - Sensomotorische Kompetenzen\\ - Entwicklungsstand und Reifegrad von KognitionAffektkontrolle, Kohärenz von Denken, Fühlen und Handeln, Differenziertheit, Mentalisierungsfähigkeit, Konzentration, Symbolisierungsfähigkeit\\ \\ **Inhaltliche Aspekte**\\ - Aktuelle Motive und Bedürfnisse (BindungSelbstwirksamkeitOrientierung, Autonomie, Sicherheit, belastende Ereignisse, aktuelle Gefühlslage, aufgestaute Gefühle)\\ - Befürchtungen, aktuelle Themen, Wünsche, Konflikte\\ - Sprachliche Äußerungen|+^Kurzbeschreibung|**Diagnostischer Anwendungsbereich** \\ Erforderlich für das Anwenden sind grundlegende Kenntnisse über die [[wsd:didaktisierung:situatives_handeln_ideensammlung:entw_spv|Entwicklung des Spielverhaltens]] und dessen Funktion sowie über die [[wsd:didaktisierung:situatives_handeln_ideensammlung:allg_bed_spv|allgemeine diagnostische Bedeutung spielerischer Gestaltungsverfahren]]. \\ **Grenzen der Anwendung** \\ Nur die oben angegeben Ziele sind zulässig. Für klinische Diagnosen ist eine psychologische / psychiatrische Abklärung zwingend notwendig.| 
 +^Altersbereich |Für jedes Alter einsetzbar. Je nach Alter des Kindes oder Jugendlichen müssen die Materialien und Themen ausgewählt werden.| 
 +^Hinweise zur Durchführung|Grundstufe: \\ - Geschützter Raum mit diversen ansprechenden Materialien: bspw. PlaymobilfigurenBausteineMöbel und Gestaltungsmaterial) \\ - Offene Begrüßung und dann sanfte Aufforderung zur Beschäftigung mit den Spielmaterialienmit eigenen Spielhandlungen als Beispiel dienen \\ - Im weiteren Verlauf über das Geschehen ins Gespräch kommen: Was hast du gebaut?Wer sind die Figuren? Was machen sie da? usw. \\ - Beide spielen und erweitern die Szenefinden neuen Wörterum Gefühle auszudrücken \\ - Finden spielerische Variationen der Szene|
  
 [[wsd:archiv:themenfelder_verhalten|> Themenfelder und Themen]]\\ [[wsd:archiv:themenfelder_verhalten|> Themenfelder und Themen]]\\
 [[wsd:verhalten:diagnverfahren|> Gesamtübersicht diagnostische Verfahren]] [[wsd:verhalten:diagnverfahren|> Gesamtübersicht diagnostische Verfahren]]
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 +===== Literatur =====
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 +Wienand, F. (2019). Projektive Diagnostik bei Kindern, Jugendlichen und Familien – Grundlagen und Praxis. Ein Handbuch. Stuttgart, Kohlhammer - GmbH. 2. Auflage.
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 +Gingelmaier, S., Schwarzer, N. & Schiefele, C. (2020). Emotionale und soziale Aspekte des Spiels im Kontext von Symbolisierungsfähigkeit. Frühförderung interdisziplinär, 38 (2), in Bearbeitung.
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 +Schiefele, C., Menz, M., Schwindt, N. & Gingelmaier, S. (2020). Spielen als konkrete Methode: Zwei sich ergänzende Praxisbeispiele aus den Bereichen Kommunikation, Sprache und sozial-emotionale Frühförderung. Frühförderung interdisziplinär, 38 (2), in Bearbeitung.
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-Layout und Gestaltung: Philipp Staubitz, Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Freiburg, Abtl. Sonderpädagogik 
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 +Layout und Gestaltung: Christian Albrecht, Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) Baden-Württemberg
wsd/verhalten/diagnverfahren/zeichngestv.txt · Zuletzt geändert: 2023/05/05 10:46 von Romina Rauner