Zitiervorschlag: Rauner, R., Stecher, M. (2021). „2-Wege-Modell des Wortlesens nach Coltheart“. Abgerufen von URL: https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:lesen_schreiben:coltheart, CC BY-SA 4.0
Zu Beginn des Leseprozesses ist die Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf die Aufnahme von auf das Lesen bezogenen Informationen relevant (vgl. Mehrkomponentenmodell des Arbeitsgedächtnisses nach Baddeley). Beispielsweise könnten die grundsätzliche Bereitschaft, die Befriedigung relevanter Grundbedürfnisse, die Körperspannung, die Blickrichtung und die Präsenz Indikatoren darstellen.
Zitiervorschlag: Grafik „Das DHC-Modell nach Coltheart“ von Albrecht, C. (2022), vgl. Steinbrink, C. (2014). Abgerufen von URL: https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:lesen_schreiben:coltheart#das_dhc_modell_nach_coltheart, CC BY-SA 4.0
Beim Wortlesen erfolgt zunächst die Analyse der visuellen Eigenschaften der einzelnen Schriftzeichen einer Texteinheit (Was sehe ich?) und eine Aktivierung von Buchstabeneinheiten (Aus welchen Buchstaben besteht das Wort?). Das Modell unterscheidet dann eine lexikalische und nicht-lexikalische Verarbeitungsroute, wobei innerhalb der lexikalischen Route entweder eine semantische Dekodierung stattfindet oder nicht. In der nicht-lexikalischen Route (Ich kenne das Wort nicht!), oft auch phonologische Route genannt, erfahren die Grapheme von links nach rechts, entsprechend der erlernten Graphem-Phonem-Korrespondenz-Regeln eine Übersetzung in Phoneme (Welcher Buchstabe ergibt welchen Laut?). Im Phonemsystem wird die Aussprache generiert (Wie spreche ich die Laute aus? z. B. ie). In der lexikalischen Route, oft auch direkte Route genannt, wird eine gespeicherte Wortrepräsentation im orthographischen Lexikon aktiviert. Es wird erkannt, dass es sich um ein bekanntes Wort handelt (Ich kenne das Wort!).
Die entsprechende Aussprache ist im phonologischen Lexikon gespeichert (Ich weiß, aus welchen Lauten sich das Wort zusammensetzt!) und wird über einen Abgleich mit dem Phonemsystem generiert (Ich weiß, wie ich die Laute aussprechen muss!). Die Aktivierung des phonologischen Lexikons kann auch über das semantische System erfolgen, in welchem die Bedeutung eines Wortes gespeichert ist (Ich weiß, was das Wort bezeichnet!). (vgl. Luria Block II - Einheit zur Informationscodierung und –speicherung.)
Zitiervorschlag: Grafik „Das DHC-Modell nach Coltheart“ von Albrecht, C., Stecher, M. & Rauner, R. (2022), vgl. Steinbrink, C. (2014). Abgerufen von URL: https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:lesen_schreiben:coltheart#erlaeuterungen_zum_dhc_modell_nach_coltheart, CC BY-SA 4.0
Steinbrink, C. & Lachmann, T. (2014). Lese-Rechtschreibstörung. Berlin/Heidelberg: Springer VS.
Layout und Gestaltung: Christian Albrecht, Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) Baden-Württemberg