Zitiervorschlag: Wahl, B., Lang, M. (2021). „2-Wege-Modell des Schreibens nach Barry, adaptiert an Brailleschrift“. Abgerufen von URL: https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:lesen_schreiben:barry_braille, CC BY-SA 4.0
Zitiervorschlag: Grafik „Das Dual-Route-Modell nach Barry“ von Albrecht, C. (2022), vgl. Steinbrink, C. (2014). Abgerufen von URL: https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:lesen_schreiben:barry#das_dual_route_modell_nach_barry, CC BY-SA 4.0
Nach aktuellem Forschungsstand kann davon ausgegangen werden, dass der Schreibvorgang von Punktschrift sich von dem in Schwarzschrift ausschließlich im letzten Schritt unterscheidet, der Ausgabe und Speicherung der Grapheme. Wie auch beim Schwarzschrift-Schreiben (siehe Theorie Schwarzschrift) kann das Modell von Barry auch auf die Punktschrift angewandt werden. Nach einer akustisch-auditiven Analyse der Sprache und ggf. einem Rückgriff auf auditives, phonologisches und/oder orthographisches Lexikon erfolgt eine Phonem-Graphem-Umwandlung. Die Speicherung der Schreibung eines Graphems in Punktschrift (Graphembuffer) erfolgt wahrscheinlich weitestgehend im motorischen Gedächtnis, beim Schreiben am PC wird die Position der Zeichen auf der Tastatur räumlich gespeichert.
Neben dem Lesen der Punktschrift am PC über die Braillezeile können Buchstaben, Worte und Texte auch in Form einer Sprachausgabe „gelesen“ werden. Hierbei ist zu beachten, dass die Ausgabe der Buchstaben nicht in Form des Phonems, sondern der Sprechweise im Alphabet (a,be, ze,…) erfolgt, so dass die Verwendung der Sprachausgabe im Rahmen des Schriftspracherwerbs didaktisch-methodisch wohl überlegt erfolgen muss. Die digitale Sprachausgabe ersetzt jedoch nicht das Lesen gedruckter oder auf der Braillezeile ausgegebener Texte, kann aber in Abhängigkeit der Leseaufgabe als arbeitsökonomische Alternative verwendet werden. Das Erlernen des 10-Finger-Tastschreibens ist ein weiterer Schritt im Schriftspracherwerb, ebenso der sichere Gebrauch des PCs mit Hilfe von Shortcuts und Sprachausgabe.
Ein weiterer Aspekt ist der Gebrauch des sogenannten „E-Buch-Standards“. Dokumente im E-Buch-Standard enhalten standardisierte Formate für Texte und Ankündigungen von Tabellen, Bildern etc.. Schulbücher, die vom Landesmedienzentrum für Blinde umgesetzt wurden, sind im E-Buch-Standard verfasst. Analog zum E-Buch-Standard können auch digitale Hefte im E-Buch-Standard geführt werden. (siehe auch: http://augenbit.de/wiki/index.php?title=E-Buch)
Lang, M. (2011). Lesen und Schreiben. In M. Lang, U. Hofer & F. Beyer (Hrsg.), Didaktik des Unterrichts mit blinden und hochgradig sehbehinderten Schülerinnen und Schülern. Band 2: Fachdidaktiken. (S. 15-54). Stuttgart: Kohlhammer
Lang, M. (2003). Haptische Wahrnehmungsförderung mit blinden Kindern. Möglichkeiten der Hinführung zur Brailleschrift. Regensburg: S. Roderer Verlag
Layout und Gestaltung: Christian Albrecht, Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) Baden-Württemberg