Zitiervorschlag: Stecher, M., Rauner, R. (2022). „Sprachverständnis fördern“. Abgerufen von URL: https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:didaktisierung:foerderung_sprachverstaendnis, CC BY-SA 4.0
Maßnahmen zur Förderung des Sprachverständnisses lassen sich in folgende Teilbereiche kategorisieren (vgl. Stecher & Rauner 2019):
Grundvoraussetzung für das Sprachverstehen ist die Sicherung der Aufmerksamkeit. Hierfür ist es notwendig, sowohl auf eine ruhige Lernatmosphäre zu achten als auch die Zuwendung der Lernenden zur Lehrperson, z. B. durch das Herstellen von Blickkontakt, sicherzustellen.
Eine Unterstützung der Verbalsprache durch Visualisierung (z.B. durch Bilder, Piktogramme, Schrift) ist für die Sicherung des Sprachverständnisses ebenfalls hilfreich, wie die folgenden Praxisbeispiele aufzeigen:
Zitiervorschlag: Abbildung „Visualisierung des Stundenprogramms zum Thema Lapbook über Tiere im Winter (Unterrichtsbeispiel Anna Meißner, Klasse 3)“ von Stecher M., Rauner R. (2019). Abgerufen von URL: https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:didaktisierung:foerderung_sprachverstaendnis|, CC BY-SA 4.0
Zitiervorschlag: Abbildung „Visualisierung zur Rollen-, Gruppen- und Raumzuteilung vor einer arbeitsteiligen Gruppenarbeit zum Thema Zootiere (Unterrichtsbeispiel Romina Rauner, Klasse 2)“ von Stecher M., Rauner R. (2019). Abgerufen von URL: https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:didaktisierung:foerderung_sprachverstaendnis|, CC BY-SA 4.0
Die Vereinfachung der Lehrer:innensprache ist ein weiterer bedeutsamer Aspekt zur Förderung des Sprachverständnisses. Die Lehrersprache unterstützt das Sprachverständnis, indem:
kurze und prägnanter Sätze mit geringer Komplexität genutzt werden
bekannter Wortschatz verwendet wird
zentrale Begriffe akzentuiert werden
Mimik und Gestik unterstützend genutzt werden
(Sprech-) Pausen eingesetzt werden
Handlungsbegleitendes Sprechen bedeutet, dass die Lehrperson und/oder die Schüler:innen eine Aufgabe oder Handlung durchführen und diese sprachlich begleiten. Wenn sich Handlung und Sprache aufeinander beziehen unterstützt dies insbesondere das Sprachverständnis bei komplexeren Abläufen oder Zusammenhängen.
Die Überprüfung des Sprachverständnisses ist für die Lehrperson eine Rückversicherung, ob z.B. ein erteilter Arbeitsauftrag richtig verstanden und behalten wurde. Dieses Rückversichern ist eine wesentliche Grundvoraussetzung dafür, dass die Lernenden zielgerichtet und selbständig arbeiten können. Die häufig gestellte Frage: „Habt ihr alles verstanden?“ oder der Hinweis: „Meldet euch, wenn ihr etwas nicht versteht!“ sind in diesem Kontext wenig effektiv, da die Schüler:innen oft gar nicht beurteilen können, ob sie etwas richtig verstanden haben oder nicht. Es bietet sich deshalb an, dass die Lehrperson den Arbeitsauftrag (mit Hilfe visueller Abrufhilfen) in eigenen Worten wiederholen lässt.
Das Monitoring des Sprachverstehens ermöglicht einer:einem Zuhörer:in, sein Sprachverständnis zu überprüfen, Verstehensprobleme zu identifizieren und darauf reagieren zu können. Im Rahmen mündlicher Kommunikation ist eine Möglichkeit, auf Nichtverstehen zu reagieren, das spezifische Nachfragen (vgl. Schönauer-Schneider 2013). Damit Kinder und Jugendliche spezifisch nachfragen können, ist es unerlässlich, mit ihnen Strategien zum Nachfragen zu trainieren und möglichst jedes Nachfragen der positiv und spezifisch zu verstärken („Toll, dass du so genau nachfragst!“).
Reber, K. & Schönauer-Schneider, W. (2014). Bausteine sprachheilpädagogischen Unterrichts. München, Basel: Ernst Reinhardt-Verlag
Schönauer-Schneider, W. (2013). Das Monitoring des Sprachverstehens (MSV). Frag nach! LMU München. Vortrag vom 11.10.2013
Stecher M. & Rauner, R. (2019). Unterrichtsqualität im Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation. Heidelberg: Median-Verlag
Layout und Gestaltung: Christian Albrecht, Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) Baden-Württemberg