Impulse zur Gestaltung individueller Bildungsangebote mit Bezug zu relevanten Theorien im Themenfeld Gesundheit

Zitiervorschlag: Gitschier (2024). „Impulse zur Gestaltung individueller Bildungsangebote mit Bezug zu relevanten Theorien im Themenfeld Gesundheit.“ Abgerufen von URL: https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:wsd:didaktisierung:5theorie, CC BY-SA 4.0

In der folgenden Tabelle sind relevante Theorien im Themenfeld Gesundheit aufgeführt, aus denen sich Impulse zur Gestaltung individueller Bildungsangebote ableiten lassen.

Bezeichnung TheorieImpulse zur Gestaltung individueller Bildungsangebote im Themenfeld Gesundheit
Humanistische Psychologie/ Humanistische TheorieAkute Interventionen
Kreative Ausdrucksformen der Selbstentfaltung z.B. freies Schreiben, Musik als Ausdrucksform, thematische Theaterstücke, alle Formen, die dem Individuum künstlerisch Ausdruck verschaffen (Malen, Zeichnen, Arbeit mit Materialien).

Längerfristige Interventionen
Schaffen einer positiven, angstminimierenden Atmosphäre
Lerntheorie/ BehaviorismusAkute Interventionen
- Konfrontation: Heranführen und Aussetzen
- Operant: Belohnung (Verstärkerpläne, Tokensysteme), Bestrafung
- Kognitiv: Strategien, Fragebögen, Regeln, Verträge
- Standardisierte Programme
- Hinweise und Ideensammlung zum situativen Handeln

Längerfristige Interventionen
- Strukturierende auf das Verhalten abzielende Techniken z.B. aus dem Classroommanagement

Formelle Trainings
- Verhaltenstraining im Kindergarten
- Das neue Marburger Verhaltenstraining
- Verhaltenstraining für Schulanfänger
- Verhaltenstraining in der Grundschule
PersönlichkeitsstörungenAkute und längerfristige Interventionen
Akute und längerfristige Interventionen sollten folgende Qualitätsmerkmale aufweisen:
- ressourcenorientiert
- stabilisierend
- mentalisierend
- haltend/ grenzsetzend
- nicht-strafend
- bindungs- und traumasensibel

Formelle Trainings
Es wäre dringend notwendig, das Feld der PS stärker in die (Sonder-)Pädagogik einzubeziehen. Aktuell liegt dazu allerdings kaum Literatur vor, formelle Trainings existieren bis dato im engeren Sinn noch nicht.
Psychodynamik/ PsychoanalyseAkute Interventionen
- Arbeit an und über Beziehungen
- Intervention aus Haltungen ableitbar
- Szenisches Verstehen
- Supervision und Fallverstehen
- Verschiedene Spielformen (Regelspiele, Als-ob-Spiel…)
- Hinweise und Ideensammlung zum situativen Handeln

Längerfristige Interventionen
- Die psychodynamischen Theorien bieten differenzierte Ansätze, Verhalten reflexiv zu verstehen. Grundannahme ist, dass die Verhaltensstörungen für den/die Schüler/in als individuelle Anpassungsleistung Sinn in einer Notlage ergeben.
- Der Schlüssel zum Verstehen sind die (unbewussten) Bedürfnisse, Muster und Affekte des jungen Menschen.
- Über pädagogische Haltungen sollen Gegenerfahrungen ermöglicht werden, die ein sozial-emotionales Nachreifen ermöglichen.

Formelle Trainings
- Ausbildung in psychoanalytischer Pädagogik z.B. FAPP Frankfurt
- Mentalisierungsbasierter Pädagogik z.B. Mented.de
- Individualpsychologische Beratung z.B. DGfIP
- Gruppenanalyse für den psychosozialen Bereich s. D3G
RisikofaktorenIn der pädagogischen Arbeit mit oder an Vulnerabilitäts- und Risikofaktoren werden die gleichen Ziele verfolgt wie in der Arbeit mit oder an Resilienz- und Schutzfaktoren.

Akute Interventionen
Aus den längerfristigen Interventionen lassen sich unzählige von akuten Interventionen ableiten. Es wäre aufgrund der oben aufgezeigten Komplexität und Kombinationsmöglichkeiten von Faktoren nahezu vermessen, hier DIE eine konkrete akute Intervention als repräsentativ dazustellen.

Längerfristige Interventionen
Pädagogische Fachkräfte sollten ihre Zeit mit den Kindern und Jugendlichen nutzen, um mit Ihnen an einem positiven Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeitsüberzeugungen und aktivem Bewältigungsverhalten zu arbeiten. Es ist dabei darauf zu achten, dass es für die jungen Menschen mindestens eine stabile emotionale Beziehung zu einer Bezugsperson gibt. Zu berücksichtigen ist, dass Kinder und Jugendliche, die jahrelang gelernt haben, dass Missachtung, Gewalt und Entwertung mit naher Beziehung assoziiert ist, Nähe und Anerkennung deswegen oftmals abwehren, abwerten, ignorieren oder zerstören müssen.
Schmerzbasiertes Verhalten- Ggf. medizinische Abklärung einleiten
- Konzept entwickeln für interdisziplinäre professionelle Zusammenarbeit
- Konzept entwickeln zur Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten
- Achtsam und empathisch mit dem schmerzbetroffenen Kind oder Jugendlichen umgehen
- einen sicheren Rahmen schaffen und unterstützend-korrigierende Beziehungsangebote eröffnen → Zutrauen in die Umwelt und sich selbst den Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen.
- Ein anregendes und sicheres Setting schaffen, für das Explorieren und für eine nachhaltige psychosoziale Entwicklung (vgl. Opp 2017)
- Aufbau einer tragfähigen Kommunikation durch zum Bespiel Wortschatzarbeit oder unterstützte Kommunikation ist zentral.
- Ebenso muss der Erwerb einer Symbolisierungsfähigkeit von Affekten angebahnt werden, so dass eine adäquate Affektregulation erfolgen kann.
Weitere Konkretisierungen:
- Arztbesuche (bei bspw. Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Zahnschmerzen)
- Raum des sicheren Ortes gestalten (vgl. Opp 2017)
- Symbolisierungsfähigkeit unterstützen
- Spielerische und gestalterische Angebote, um neue interaktionelle Erfahrungen zu machen und sich auszudrücken
- Kommunikation ermöglichen: Wortschatzarbeit, Unterstütze Kommunikation
- Medikation überprüfen lassen (Nebenwirkungen)
- Positionierung ändern z.B. bei Nahrungsaufnahme
- Entwicklung eines Körperschemas fördern
- prüfen der medizinischen Versorgung (z.B. sitzt der Shunt richtig, ist die Sonde noch gut platziert, gibt es Schluckschmerzen oder ähnliches aufgrund von Entzündungen) und entsprechende empfohlene Maßnahmen durchführen
- sind die Schmerzen durch Verdauungsprobleme verursacht, dann Nahrungsumstellung vornehmen, Bewegung und Unterstützung bei der Abfuhr durchführen, Medikamente erfragen (bei Reflux: magensäurebindendes Medikament)
SchutzfaktorenAkute Interventionen
Aus den längerfristigen Interventionen lassen sich unzählige von akuten Interventionen ableiten. Es wäre aufgrund der oben aufgezeigten Komplexität und Kombinationsmöglichkeiten von Faktoren nahezu vermessen, hier DIE eine konkrete akute Intervention als repräsentativ dazustellen.

Längerfristige Interventionen
Pädagogische Fachkräfte sollten ihre Zeit mit den Kindern und Jugendlichen nutzen, um mit Ihnen an einem positiven Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeitsüberzeugungen und aktivem Bewältigungsverhalten zu arbeiten. Es ist dabei darauf zu achten, dass es für die jungen Menschen mindestens eine stabile emotionale Beziehung zu einer Bezugsperson gibt. Zu berücksichtigen ist, dass Kinder und Jugendliche, die jahrelang gelernt haben, dass Missachtung, Gewalt und Entwertung mit naher Beziehung assoziiert ist, Nähe und Anerkennung deswegen oftmals abwehren, abwerten, ignorieren oder zerstören müssen.

Formelle Trainings
- Lubo aus dem All!
- Faustlos
Systemtheorie/ SystemikAkute Interventionen
- Familiengespräche,
- paradoxe Interventionen,
- zirkuläre Fragen/ Lösungsorientierte Beratung

Längerfristige Interventionen
- Ziel ist es, wie oben bereits genannt, Handlungsmöglichkeiten durch die Minimierung von Kommunikationsbarrieren zu vergrößern.

Formelle Trainings
- Ausbildungen in systemischer Pädagogik, https://www.dgsp.org (Dachverband syste-mische Pädagogik)
- Ausbildungen in systemischer Beratung/Therapie, https://systemische-gesellschaft.de (Dachverband Systemische Gesellschaft), https://www.dgsf.org/ueber-uns
(Dachverband Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie.

Layout und Gestaltung: Christian Albrecht, Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) Baden-Württemberg