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Zitiervorschlag: Rauner, R. (2024). „Vineland-3“. Abgerufen von URL: https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:diagnostische_methoden:kommunikation:vineland, CC BY-SA 4.0
Quelle: https://www.testzentrale.de
Name | Vineland-3 (Vineland Adaptive Behavior Scales – Third Edition) – Ein Testverfahren für adaptive Fähigkeiten |
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Autor:innen | Sparrow, S. S., Cicchetti, D. V., Saulnier, C. A.; Deutsche Fassung in Zusammenarbeit mit von Gontard, A., Wagner, C., Hussong, J. und Mattheus, H. |
Testkategorie | Multidimensionales Fragebogenverfahren zur Fremdbeurteilung des adaptiven Verhaltens von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen |
Aktuelle Auflage | 2021 |
Normiert im Altersbereich | 3;0 bis 18;11 Jahre (Lehrer:innenfragebogen) 3;0 bis 21;11 Jahre (Elternfragebogen) |
Zielgruppe | Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die Schwierigkeiten im Bereich der konzeptionellen, sozialen und praktischen Fähigkeiten zeigen |
Zielfertigkeiten (lt. Manual) | Adaptive Fähigkeiten |
Testtheoretische Grundlagen | Adaptives Verhalten wird definiert als die Durchführung alltäglicher Aktivitäten, welche für die persönliche und soziale Lebensführung unabdingbar sind. Adaptive Fähigkeiten sind wenig theoretisch und empirisch fundiert, da sie kulturbezogen sind und sich verändern. Es geht somit um die Anforderungen eines jeweiligen kulturellen Kontextes in unterschiedlichen Lebensphasen. Zur Beurteilung adaptiven Verhaltens ist die tatsächliche Performanz im Alltag entscheidend, keine Testsituation kann dieses Verhalten abbilden und muss deshalb durch enge Bezugspersonen beurteilt werden. Das Verständnis adaptiven Verhaltens der Vineland-3 ist, das adaptives Verhalten beeinflussbar ist und positiv verändert werden kann. |
Speed-Komponente | keine |
Gefährdungen der Testfairness | Es ergibt sich die Herausforderung, Items so zu formulieren, dass diese für eine Vielzahl an individuellen Ausgangsbedingungen passend sind. Das Handbuch setzt sich dazu mit „in atypischer Weise gezeigten adaptiven Verhaltensweisen“ auseinander (Handbuch S. 47). In der Subskala „Sprechen“ werden Gebärdensprache und Kommunikationshilfen der gesprochenen Sprache gleichgestellt. Dies wird auch für Hilfsmittel im Lesen und Schreiben umgesetzt. Hilfsmittel zur Fortbewegung werden aber anders bewertet, so erhalten beispielsweise Kinder im Rollstuhl in Bezug auf Laufen oder Treppensteigen 0 Punkte. |
Zulässige Adaptionen (lt. Manual) | keine Angabe im Manual |
Auswertungen | Für die Langformen stehen auf Subskalenebene außerdem skalierte Werte für verschiedene abgegrenzte Bereiche adaptiven Verhaltens zur Verfügung, die sich den einzelnen Skalen unterordnen lassen (bspw. Zuhören und Verstehen, Für sich selbst sorgen, Anpassung). Anhand standardisierter Normwerte auf Ebene der Skalen und des Gesamtwerts – bei den Langformen zusätzlich auf Ebene der Subskalen – wie auch anhand von Prozenträngen zeigen die ermittelten Ergebnisse auf, wie sich das Verhalten eines Kindes, einer:eines Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen im Vergleich zu Gleichaltrigen darstellt. Wurden zwischen 15 und 25% der Antworten geschätzt, muss eine Auswertung mit Vorsicht erfolgen. Eine Auswertung bei mehr als 25% geschätzter Antworten ist nicht zulässig. |
Normstichprobe | Die Normen wurden für den Eltern- und den Lehrer:innenfragebogen in Deutschland an einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe erhoben. Die Normstichprobe für den Elternfragebogen umfasste N = 1182 Personen, für den Lehrerfragebogen N = 1100 Personen. Die klinischen Referenzstichproben umfassten insgesamt N = 100 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 3–19 Jahren mit den Diagnosen ADHS, Autismus-Spektrum-Störung und Intelligenzminderung. |
Zeitaufwand | Kurzformen: ca. 8 bis 15 Minuten; Langformen: ca. 10 bis 25 Minuten. |
Umfeldstrukturierung | - Auswahl Kurz- oder Langform - Vorbereitung der Fragebögen für die Beantwortenden (Abschnitte durchstreichen, die die befragte Person nicht beantworten muss, Umkreisen des jeweiligen Startitems, Abtrennen des Auswertungsbogens) |
Deutschkenntnisse | erforderlich |
Material | Zwei verschiedenen Fragebogengruppen (Eltern- und Lehrerfragebogen), die beide jeweils als Langform und Kurzform verfügbar sind. Der Elternfragebogen kann einzeln angewendet werden, der Lehrer:innenfragebogen laut Handbuch nur in Kombination mit dem Elternfragebogen. Alle Fragebögen können mittels Papierform oder in digitaler Form ausgefüllt werden. |
Kurzdarstellung der Fragebögen | Der Elternfragebogen wird durch ein Elternteil, eine Hauptbezugsperson oder eine andere betreuende Person bearbeitet. Der Lehrer:innenfragebogen wird durch eine Lehrperson oder eine:n Erzieher:in bearbeitet, die:der die Testperson in der (Vor-)Schule, im Kindergarten oder einer Einrichtung wie einer Tagesbetreuung begleitet. Jede Fragebogenversion ist in einer Kurz- und einer Langversion verfügbar. Abbruchkriterien für die Langform liegen vor. Kann eine Frage nicht beantwortet werden, muss eine Antwort geschätzt werden. Skala Kommunikation: - Zuhören und verstehen - Sprechen - Lesen und Schreiben Skala Alltagsfertigkeiten: - Für sich selbst sorgen - Hausarbeit (Eltern), Zahlenverständnis (Lehrer:innen) - Leben in der Gemeinschaft (Eltern), Schulgemeinschaft (Lehrer:innen) Skala Soziale Fertigkeiten: - Umgang mit Anderen - Spielen und Freizeit - Anpassung Skala Motorik (optional): - Grobmotorik - Feinmotorik Skala Problemverhalten (optional): - Internalisierung - Externalisierung - Kritische Items |
Erfahrungen mit dem Testverfahren | - Differenzierte Diagnostik zu den wesentlicher Aspekte der adaptiven Fähigkeiten durch Vielzahl der Fragen in den einzelnen Bereichen möglich - Schwierigkeiten bei der Auswertung bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit motorischen Einschränkungen (Keine Berücksichtigung von Hilfsmitteln zur Fortbewegung) - Keine Interviewform der deutschen Version für die Elternbefragung, es muss daher durch eine enge Begleitung durch die diagnostizierende Person sichergestellt werden, dass die Bezugspersonen die Kompetenzen des Kindes, der:des Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen realistisch einschätzen - Ausfüllen des Fragebogens kann für die Eltern frustrierend sein, wenn sie häufig 0 angeben müssen (Kein Abbruchkriterium in der Kurzversion) - Bei starken Abweichungen zwischen den Aussagen der Eltern und der Lehrpersonen sollte nach den Ursachen für diese Differenzen gegangen werden |
Verfahrensinformation zur Vineland-3
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Layout und Gestaltung: Christian Albrecht, Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) Baden-Württemberg