3-Stufen-Modell der Lesekompetenzen nach Rosebrock und Nix

Zitiervorschlag: Mezger, K. (2023). „3-Stufen-Modell der Lesekompetenzen nach Rosebrock und Nix“. Abgerufen von URL: https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:lesen_schreiben:rosebrock, CC BY-SA 4.0

Das im Folgenden dargestellte „Didaktische Modell der Lesekompetenz“ nach Rosebrock und Nix (2017) geht davon aus, dass Lesen eine Summe aus vielen Teilfähigkeiten darstellt. Diese Teilfähigkeiten sind auf drei unterschiedlichen Ebenen angesiedelt, der Kognition, der Persönlichkeit sowie der sozialen Situation der Lesenden.

Zitiervorschlag: Grafik „Didaktisches Modell der Lesekompetenz“ nach Rosebrock, C. und Nix, D. (2017). Abgerufen von URL: https://wsd-bw.de/lib/exe/fetch.php?cache=&media=wsd:lesen_schreiben:modell_lesekompetenz.png, CC BY-SA 4.0

Die kognitiven Leistungen, die beim Lesen erbracht werden müssen, sind im oberen Drittel des Modells, auf der sogenannten Prozessebene, dargestellt. Sie bilden die Basis, um Lesen im eigentlichen Sinn überhaupt zu ermöglichen. Die beiden ersten, hierarchieniedrigeren Prozesse, beschreiben dabei Lesetechnik und Leseflüssigkeit sowie semantisches Wissen. Die drei weiteren, hierarchiehöheren Prozesse zielen auf tieferes Textverständnis und das Erkennen von Zusammenhängen innerhalb des gesamten Textes ab.
Die zweite Ebene des Modells, die Subjektebene, bildet die Identität und Persönlichkeit der Lesenden ab. Benötigt wird (intrinsische und extrinsische) Motivation, um die kognitiven Herausforderungen des Leseprozesses überhaupt anzunehmen. Vorwissen, um Inhalte zu verstehen und deuten zu können. Außerdem innere Beteiligung am Inhalt des Gelesenen sowie die Fähigkeit zur kritischen Reflexion sowohl des Gelesen als auch des eigenen Verstehensprozesses. Auf der dritten Ebene, der sozialen Ebene, geht es um Lesen und soziale Interaktion. Anschlusskommunikation über den Text und seine Inhalte ermöglicht Austausch und damit die Möglichkeit eigene Ansichten zu hinterfragen und die von anderen zu erfahren und zu beurteilen.

EbeneBeispiele (vgl. Rosebrock 2012)
Prozessebene
Ebene der Lesetechnik (Kognitive Ebene )
Hierarchieniedrigere Prozesse: Wort- und SatzidentifikationWo steht das Wort „Regen“? Was macht die Person? „Einen Regenschirm benutzen“?
Hierarchieniedrigere Prozesse: Lokale Kohärenz Grammatische Zusammenhänge im Satz erkennen, z. B.: Was bedeutet „trotzdem“?
Hierarchiehöhere Prozesse: Globale Kohärenz Wovon handelt der Text insgesamt?
Hierarchiehöhere Prozesse: Superstrukturen erkennen Auseinandersetzung mit Strukturmerkmalen des Textes (sprachliche Bilder, Ironie, Reime) und der Textsorte (Gedicht, Märchen)
Hierarchiehöhere Prozesse: Darstellungsstrategien identifizieren Was will der Text insgesamt erreichen? Worum geht es dem Text (z. B. Werbung)?
Subjektebene
Wissen Was bedeutet das Wort „Rettungsschirm“?
Beteiligung Wie fühlt sich Person XY?
Motivation Ist der Text interessant, spannend, lustig?
Reflexion Stimmt die Aussage des Textes?
Soziale Ebene
Familie Stellenwert von Lesen in der Familie
Schule Anschlusskommunikation, Interaktion
Peers Buchempfehlungen, Interaktion
Kulturelles LebenBesuch von Bücherei oder Lesungen

Literatur

Rosebrock, C. & Nix, D. et al (2011). Leseflüssigkeit fördern. Lautleseverfahren für die Primar‐ und Sekundarstufe. Seelze: Friedrich Verlag. (inkl. CD mit Lehrfilmen).

Rosebrock, C. (2012). Was ist Lesekompetenz, und wie kann sie gefördert werden? Abrufbar unter: https://www.leseforum.ch/myUploadData/files/2012_3_Rosebrock.pdf


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