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Down-Syndrom Q90.0 - Q.90.9

Zitiervorschlag: Offermann, J.(2020). „Down Syndrom“. Abgerufen von Url https://www.wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:werkzeug:verhalten:themen:themenfeld5:d13, CC BY-SA 4.0

ICD 10
bzw. 11
Verdreifachung des Chromosoms 21

  • Q 90.0 Trisomie 21, freie Trisomie (meiotische Non-Disjunction)
  • Q 90.1 Trisomie 21, Mosaik (miotische Non-Disjunction)
  • Q 90.2 Trisomie 21, Translokation
  • Q 90.9 Down-Syndrom, nicht näher bezeichnet

Statistik

  • In Deutschland leben 30.000-50.000 Menschen mit Trisomie 21.
  • Die Wahrscheinlichkeit für Trisomie 21 steigt exponentiell mit dem Alter der Mutter. Durchschnittliche Häufigkeit zwischen 1:500-1:800
  • Abtreibungsquote nach pränataler Diagnose ca. 95%
  • Verhältnis Jungen zu Mädchen 57%:43%
  • Herzfehler bei 40-60%
  • Schwerhörigkeit: 57%
  • Darmerkrankungen: 12%
  • Autismus-Spektrum-Störung: 7%
  • Alzheimersymptome im Alter ab 40. Lebensjahr in fast jedem Fall
  • Leukämie: 1%
  • Epilepsie: 1-5%
  • Durchschnittliche Lebenserwartung: 60 Jahre

Häufigkeit der Trisomie 21 Typen

  • ca. 70% freie Trisomie
  • ca. 30% Mosaik
  • ca. 3-4% Translokation

Ursachen und Risikofaktoren

Trisomie 21 entsteht durch einen Fehler während der Zellteilung. Wenn ein Elternteil Trisomie 21 besitzt, kann die Trisomie an das Kind weitergegeben werden.

Themenfeld: Biografische Entwicklung

  • Häufige Krankenhauserfahrung durch Begleiterkrankungen
  • Geringes Selbstwertgefühl
  • Frustrationserfahrungen durch Selbstüberschätzung

Themenfeld: Familiendynamik

  • Überbeschützendes Erziehungsverhalten
  • Überängstliche Eltern
  • Selbstständigkeitsbestrebungen werden von engen Beziehungspersonen verhindert
  • Fehlende, zu starke oder zu schwache Bindung an die Eltern

Themenfeld: Individuelle Vorrausetzung

  • Verzögerte Reizreaktion
  • Affektausdruck häufig reduziert
  • Häufig emotional
  • Stärken im Sozialverhalten
  • Gutes Sprachverständnis (rezeptive Sprache)
  • Reduzierter Sprachausdruck (expressive Sprache)

Themenfeld: Gesundheit

  • Herzfehler
  • Chronische Magen-Darm-Erkrankungen
  • Muskelhypotonie
  • Zumeist (mittlere) geistige Behinderung, individueller Ausprägung
  • Häufig Zöliakie, Atemwegserkrankung
  • Leukämie
  • Erhöhte Anfälligkeit für Infekte

Themenfeld: (Vor-) schulischer Kontext

  • Mobbing
  • Leistungsversagen / Bloßstellung
  • Geringes Selbstbild
  • Fehlende Ausdrucksfähigkeiten

Themenfelder Peerbeziehung und weites soziales Umfeld

  • Sozialverhalten häufig gut ausgeprägt, jedoch distanzlos
  • Entwicklung in vielen Bereichen nicht altersgemäß
  • Außerschulisch häufig isoliert lebend
  • Anfällig für Mobbing und Ausgrenzung
  • Fehlende Ausdrucksfähigkeiten
  • Abhängigkeit von Begleitpersonen

Komorbidität

  • Herzerkrankungen
  • Demenz
  • Depression
  • Schlaf-Apnoe-Syndrom
  • 5% Zöliakie
  • 7% Autismus-Spektrum-Störung

Intervention allgemein Therapie- und Förderangebote:

  • Frühförderung
  • Ergotherapie
  • Psychomotorik
  • Krankengymnastik
  • Verhaltenstherapie

Schulische Förderung und Bildung:

  • Lernen durch Nachahmung und Imitation oft als Stärke vorhanden
  • Bildung im inklusiven Setting häufig entwicklungsförderlich
  • Lernen mit allen Sinnen, praktische Tätigkeiten anbieten
  • Gezieltes Ansprechen der persönlichen Stärken
  • Große, stark strukturierte Materialien verwenden
  • Räumliche Nähe zum Unterrichtsgeschehen ermöglichen
  • Lesen lernen mit Ganzwortmethode in vielen Fällen erfolgreich
  • Gebärdenunterstützte Kommunikation (GuK) zur Sprachförderung nutzen

Literatur

Sarimski, K. (2014). Entwicklungspsychologie genetischer Syndrome. Hogrefe.

Storm, W.(1995). Das Down-Syndrom. Medizinische Betreuung vom Kindes- bis zum Erwachsenenalter. Wissenschaftliche Verlags-Gesellschaft.

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