ICD 10
bzw. 11 |
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Statistik |
Die Angaben schwanken zwischen 1:10.000 und 1:60.000
Die Aussagen zur Häufigkeit sind noch nicht gesichert, da die genetische Ursache noch nicht vollständig geklärt ist.
CdLS kommt bei beiden Geschlechtern gleich häufig vor.
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Ursachen und Risikofaktoren |
Das Cornelia-de-Lange-Syndrom gilt als genetisch bedingtes Dysmorphie-Syndrom mit multiplen angeborenen Fehlbildungen, das meist mit einer schweren geistigen Behinderung, Kleinwuchs und einer charakteristischen Physiognomie einhergeht.
Klassische Form
Mutation eines Genes auf Chromosom 5p bei ca. 50 bis 60% der Personen mit CdLS (NIPBL-Gen, Bande 5p13.1)
Bei diesen Fällen ist die Symptomatik am stärksten ausgeprägt.
Milde Ausprägungsform
Mutation eines Genes auf Chromosom 10p
Minderwuchs, intellektuelle Beeinträchtigungen und Gesichts-Dysmorphien
Mögliche Zusammenhänge zum Verhalten:
Biografische Entwicklung
Familiendynamik
Hohe Elternbelastung, Dauerstress möglich für gesamte Familie durch Interaktionsschwierigkeiten als auch Einschränkungen im Alltag
Selbstständigkeit stark eingeschränkt
Kommunikation erschwert, begünstigt inadäquates Verhalten
Überängstliche Eltern
Gesundheit
Individuelle Voraussetzung
Ausdruck von Schmerz und Missbehagen nicht verständlich
gastroösophagealer Reflux ist gepaart mit außergewöhnlichen Körperbewegungen, Selbstverletzungen möglich
Fehlende kommunikative Ausdrucksmöglichkeiten führen auch zu inadäquatem Ausdruck bei Verzweiflung, Frustration, Reaktion auf Grenzsetzung, Überforderung durch Reize, unzureichende Stimulation
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Komorbidität
je nach Quelle |
Personen mit CdLS weisen eine erhöhte Prävalenz von stereotypen und selbstverletzenden Verhaltensweisen sowie Auffälligkeiten in Bezug auf Interaktion und Kommunikation auf.
Dies ist differentialdiagnostisch schwer von einer Autismus-Spektrum-Störung abzugrenzen.
Ebenso werden Fälle beschrieben, die einen selektiven Mutismus nahelegen.
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Symptome/ Entwicklung |
Allgemeine Entwicklungsverzögerung aufgrund von Microzephalie und Minderwuchs:
Körperlich-motorische Entwicklung
Kognitive Entwicklung und Entwicklung adaptiver Fähigkeiten
Sprachliche und soziale Entwicklung
Körperfunktionen/Körperstrukturen
Anämie , Aspirationsneigung
Schwere Ernährungsstörung (Würgen, Erbrechen, Schluckprobleme, tlw. chronische Entzündung der Speiseröhre, gastrointestinale Fehlbildung, Reflux)
Herzdefekte, Augenprobleme, Zahnprobleme
Erhöhte Schmerzschwelle
Gliedmaßenfehlbildung (kleine Hände oder Füße, Verwachsungen)
Exzessive Körperbehaarung
Gesicht: lange Augenlider, dünne Lippen, prominentes Philtrum
Kognitive Fähigkeiten stark betroffen: schwere geistige Behinderung
Adaptive Fähigkeiten stark betroffen (Entwicklungsalter 18 Monate bis 11 Jahre)
Hörstörung: wird bei ca. 50% häufig übersehen
Beschrieben werden auch häufig Aufmerksamkeitsstörungen sowie Ängstlichkeit und oppositionelles Verhalten
Aktivitäten und Teilhabe
Kommunikation Soziale Interaktionen/Verhaltensweisen
Sprachliche Beeinträchtigung: Expressive Sprache mehr beeinträchtigt als rezeptive Sprache
Nonverbale Kommunikation häufig mit eigenen Gesten, aber Mimik/Gestik ist oft maskenhaft
Geringe soziale Kommunikationsbereitschaft selektiver Mutismus ist möglich
Soziale Unreife und soziale Scheu beobachtbar bei spezifischer Verarbeitungsschwäche
Soziale Ängstlichkeit und Vermeidung sozialer Interaktion
Zwanghafte Verhaltensweisen
70% zeigen selbstverletzendes Verhalten (Schlagen, Haare ausreißen, Beißen, Kratzen)
Selbstversorgung, Mobilität, Umgang mit Anforderungen und Aufgaben
Nur ca. die Hälfte können ohne Hilfen laufen und einfache Aufgaben ausführen
Nur ca. ein Drittel können selbständig essen
Nur ca. ein Drittel können sich selbständig anziehen, waschen und Toilettengang bewältigen
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Intervention allgemein |
Gute Frühförderung sorgte für signifikant besseren Entwicklungsverlauf.
Pädagogische Möglichkeiten für den Umgang mit auffälligem Verhalten
Förderung kommunikativen Verhaltens und der sprachlichen Entwicklung durch diverse Formen und Mittel der unterstützten Kommunikation und Sprachförderung diagnostisch sensibel nach Auslöser suchen
Gute Hilfsmittelversorgung (Hörgerät, Brille, Talker etc.) sowie Methoden und Techniken der Bewegungsbildung und Positionierung (z.B. Erhöhung nach dem Essen)
Stärken gut erkennen und nutzen, beispielsweise im Bereich der visuellen Wahrnehmung und Speicherung und in der visuellen Kombination gute Beobachtungsgabe und Merkfähigkeit: Fordernde Bildungsangebote ausgehend von Interessen, Nachahmen von Handlungen ermöglichen, Zeit geben für genaues Beobachten und Untersuchen von Gegenständen und aufmerksames Erkunden der Umgebung, tlw. sind verhaltenstherapeutische Maßnahmen hilfreich, fachgerechte Diagnostik zwingend erforderlich, da selbstverletzendes Verhalten nicht nur aufgrund körperlicher Beschwerden auftritt sondern auch auf soziale Anforderungen zurückzuführen sind, Anpassung der Umwelt ist erforderlich, lerntheoretisch fundierte Angebote sind hilfreich, regelmäßige Abläufe und klare Regeln
Therapeutische Möglichkeiten
Logopädie (Schlucktherapie, tlw. Sprachtherapie)
Physiotherapie (Atemtherapie, Therapien nach Konzepten wie Bobath etc.)
Ergotherapie (Sensorische Integration)
Klinische Möglichkeiten
Medikamentöse Behandlung und Operationen
Orthopädische Behandlungen bzw. Hilfsmittelversorgung (z.B. Spreizhose, Hörgeräte, Brille)
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